Kanada liegt falsch bei Stablecoins: Experten warnen

Die kanadische Regulierungsbehörde hat Stablecoins als Wertpapiere eingestuft – eine Entscheidung, die starke Kritik hervorruft. Experten wie Tanim Rasul von NDAX argumentieren, dass Kanada damit auf dem falschen Weg sei.

Die kanadische Regulierungsbehörde (CSA) hat eine weitreichende Entscheidung getroffen, indem sie Stablecoins als „Wertpapiere und/oder Derivate“ eingestuft hat. Diese im Dezember 2022 getroffene Klassifizierung sorgte für erhebliche Kontroversen innerhalb der Kryptobranche. Tanim Rasul, COO der kanadischen Krypto-Börse NDAX, äußerte auf der Blockchain Futurist Conference Bedenken und argumentierte, dass Kanada mit dieser Einstufung falsch liege.

Die CSA begründete ihre Entscheidung mit „jüngsten Ereignissen im Kryptomarkt“, insbesondere dem Zusammenbruch von FTX. In den folgenden Monaten wurden weitere Regulierungen unter dem Begriff „value-referenced crypto assets“ (VRCAs) eingeführt, die strengere Anforderungen für Krypto-Handelsplattformen (CTPs) beim Handel mit Stablecoins vorschreiben.

CTPs, die Stablecoins anbieten, müssen sicherstellen, dass diese vollständig durch Fiat-Währungen oder Äquivalente im Verhältnis 1:1 gedeckt sind. Algorithmische Stablecoins, die als hochrisikoreich gelten, sind für CTPs verboten. Diese Maßnahmen sollen die Stabilität und Sicherheit des kanadischen Kryptomarktes gewährleisten und Anleger schützen.

Tanim Rasul von NDAX kritisierte die CSA scharf dafür, Stablecoins als Wertpapiere zu behandeln. Er argumentierte, dass dieser Ansatz nicht im Einklang mit internationalen Standards stehe und verwies auf das europäische MiCA-Framework.

Ich würde einfach sagen, schaut euch MiCA an, schaut, wie sie Stablecoins angehen. Es ist ein Zahlungsinstrument. Es sollte als solches reguliert werden.

Die strenge Regulierungspolitik der CSA hat erhebliche Auswirkungen auf den kanadischen Kryptomarkt. Viele führende Krypto-Unternehmen wie Binance, Bybit und OKX haben ihre Operationen zurückgefahren. Auch Gemini kündigte seinen Rückzug an. Dennoch verzeichnet der Markt laut Grand View Research weiterhin Dynamik und Wachstum.

Trotz der regulatorischen Hürden wuchs die lokale Kryptoindustrie. Im Jahr 2024 erzielte sie einen Umsatz von 224 Millionen US-Dollar und wird voraussichtlich bis 2030 mit einer jährlichen Wachstumsrate von 18,6% auf 617,5 Millionen US-Dollar anwachsen. Dies zeigt die Resilienz und das Potenzial des kanadischen Kryptomarktes.

Stablecoins, die an Fiat-Währungen gekoppelt sind, haben sich als zentrale Anwendung für digitale Assets etabliert. Ihre Marktkapitalisierung beträgt laut DefiLlama 242,8 Milliarden US-Dollar, ein Anstieg von 51,9% in 12 Monaten. Es gibt eine wachsende Nachfrage nach Stablecoins, die nicht nur an den US-Dollar gekoppelt sind.

Die Debatte über die Regulierung von Stablecoins in Kanada ist noch offen. Die CSA hat weitere regulatorische Entwicklungen angekündigt, um die temporären Richtlinien durch umfassendere und dauerhafte Regulierungen zu ersetzen. Die Branche ist aufgerufen, Input zu liefern, um eine angemessene Grundlage zu schaffen.