KI mit emotionaler Intelligenz: Fortschritte und Risiken

Künstliche Intelligenz macht enorme Fortschritte im Bereich der emotionalen Intelligenz, auch bekannt als ‚Affective Computing‘. Ziel ist es, Maschinen zu befähigen, menschliche Emotionen zu erkennen, zu interpretieren und darauf zu reagieren, was sowohl Chancen als auch Risiken birgt. Die Entwicklung emotionaler KI erfordert eine Balance zwischen technologischem Fortschritt und ethischen Überlegungen.

KI-Systeme erkennen Emotionen durch verschiedene Methoden. Dazu gehören die Analyse von Gesichtsausdrücken (Gesichtserkennung), die Erkennung von Mustern in Stimme und Sprache (Sprachanalyse), die Messung physiologischer Daten mittels biometrischer Sensoren und die Analyse von Texten durch Verarbeitung natürlicher Sprache (NLP).

Emotionale KI findet Anwendung in verschiedenen Bereichen. Im Kundenservice entstehen empathischere virtuelle Assistenten. Im Gesundheitswesen kann der emotionale Zustand von Patienten überwacht werden. In der Bildung können Lernmaterialien an die Emotionen der Schüler angepasst werden. Auch in der Automobilindustrie, Robotik und im Personalwesen gibt es Einsatzmöglichkeiten.

Ein Forschungsteam des Max-Planck-Instituts fand heraus, dass KI-Modelle Emotionen in Audiosequenzen in nur 1,5 Sekunden richtig interpretieren können, unabhängig von Sprache, Kultur und Inhalt.

Eine Studie der Universität Bern und Genf zeigte, dass generative KI-Systeme wie ChatGPT in Tests zur emotionalen Intelligenz Menschen übertreffen können. Die KIs erreichten durchschnittlich 82 %, während Menschen nur 56 % erzielten.

Die Entwicklung emotionaler KI wirft ethische Fragen auf. Datenschutz, Vermeidung von emotionaler Manipulation und die verantwortungsvolle Nutzung sind wichtige Aspekte. Aktuelle KI-Systeme verarbeiten Emotionen auf Basis von Daten, ohne eigenes Bewusstsein.

Experten warnen vor dem Risiko der Stigmatisierung, falls die Ergebnisse von Emotion-AI als Fakten verwendet werden und dadurch die Stigmatisierung und Diskriminierung von Menschen mit psychischen Störungen verstärken könnten. Ebenso warnen Experten vor Schäden durch emotional manipulierendes Spielzeug.

Es ist entscheidend, den technologischen Fortschritt mit ethischen Überlegungen in Einklang zu bringen, um sicherzustellen, dass diese Technologien verantwortungsvoll und zum Wohl der Gesellschaft eingesetzt werden.