Für 2026 wird ein Boom bei neuen Krypto-ETFs erwartet, doch Analysten warnen vor einem erheblichen Risiko. Eine zentrale Abhängigkeit von wenigen Verwahrungsdiensten könnte den gesamten Markt gefährden, da rund 85% der Bitcoin-ETF-Vermögenswerte bei einem einzigen Anbieter liegen.
Die US-amerikanische Börsenaufsichtsbehörde SEC hat neue generische Listing-Standards eingeführt, die den Prozess zur Einführung von Krypto-ETPs (Exchange Traded Products) vereinfachen. Dies wird voraussichtlich zu einem signifikanten Anstieg neuer Produkte im Jahr 2026 führen, Analysten von Bitwise prognostizieren über 100 neue ETFs.
Das größte Problem bei diesen neuen Finanzprodukten ist die starke Konzentration der Verwahrungsdienste für die zugrunde liegenden digitalen Vermögenswerte. Ein ‚Single Point of Failure‘ (SPOF) bezeichnet ein Element, dessen Ausfall zum Zusammenbruch des gesamten Systems führt. Im Falle von Krypto-ETFs entsteht dieser durch die Abhängigkeit von einer sehr begrenzten Anzahl von Verwahrungsstellen (Custodians).
Coinbase Custody verwahrt aktuell einen Großteil der Bitcoin-Vermögenswerte von Bitcoin-ETFs. Bis Q2 2024 hielt Coinbase 85% aller von Bitcoin-ETFs gehaltenen Bitcoins.
Für in den USA ansässige ETFs verwaltet Coinbase Custody schätzungsweise 81% aller Bitcoin-ETF-Vermögenswerte und bietet Dienstleistungen für acht der elf US-ETFs an. Dies schließt auch den größten ETF, IBIT, ein und schafft somit ein erhebliches Klumpenrisiko.
Sollte Coinbase operative Probleme, Sicherheitsverletzungen oder gar eine Insolvenz erleiden, könnten die Konsequenzen für Krypto-ETFs und ihre Anleger verheerend sein. Dies könnte zu verzögerten Rücknahmen und eingefrorenen Portfolios führen. Ein Wechsel des Custodians ist zudem ein langwieriger Prozess, der Audits, Compliance-Prüfungen und Anpassungen der Wallet-Infrastruktur erfordert.
Zur Risikominderung setzen Custodians auf redundante Komponenten, Multi-Party Computation (MPC) und Multi-Faktor-Authentifizierung (MFA).
Einige ETF-Emittenten beginnen bereits mit der Diversifizierung ihrer Verwahrungsstellen. BlackRock beispielsweise hat seine Partnerschaft mit Anchorage Digital ausgebaut, um zusätzliche Verwahrungsdienste für einige seiner Krypto-ETFs zu erhalten. Auch 21Shares nutzt neben Coinbase nun Anchorage Digital Bank und BitGo als Custodians für seine Bitcoin- und Ether-ETFs.




