Die Kryptobranche mobilisiert in Washington: Zahlreiche Führungskräfte sind in die Hauptstadt gereist, um das GENIUS Act zu unterstützen, ein entscheidendes Gesetzesvorhaben zur Stablecoin-Regulierung. Doch die Pläne stoßen auch auf heftigen Widerstand.
In den letzten Tagen hat sich in Washington, D.C. eine ungewöhnliche Bewegung abgezeichnet, als zahlreiche Gründungsmitglieder und Führungskräfte der Kryptobranche in die amerikanische Hauptstadt reisten. Ihr Ziel: Unterstützung für das sogenannte GENIUS Act zu signalisieren. Dieses Gesetzesvorhaben steht im Fokus und soll eine umfassende regulatorische Rahmenbedingung für Stablecoins schaffen, eine spezielle Art von Kryptowährungen. Dieses Gesetz, am 4. Februar 2025 im Senat eingebracht, zielt darauf ab, die Regulation von Zahlungs-Stablecoins zu etablieren und damit eine klare rechtliche Grundlage für diese digitalen Vermögenswerte zu schaffen.
Coinbase-CEO Brian Armstrong teilte auf X mit, dass bis zu 60 Führungskräfte nach Washington reisten, um Unterstützung für das GENIUS Act zu zeigen. Er betonte die Dringlichkeit der Angelegenheit, da der Senat bereits am nächsten Tag abstimmen könnte, nachdem das Gesetz zuvor an der notwendigen Unterstützung der Demokraten gescheitert war.
„Es ist wie bei jeder guten Verhandlung – es gibt viele Details, die in letzter Minute geklärt werden müssen, aber wir haben die Dringlichkeit dieser Angelegenheit betont.“
Trotz der breiten Unterstützung aus der Kryptobranche gibt es erhebliche Bedenken und Kritik, insbesondere vonseiten der Demokraten. Eine zentrale Forderung ist, dass das Gesetz spezifische Bestimmungen enthalten muss, um zu verhindern, dass gewählte Amtsträger und ihre Familien von den neuen Regulierungen profitieren. Dies steht im Kontext der Kritik an den Verbindungen von Ex-Präsident Donald Trump zur Kryptobranche.
Senatorin Elizabeth Warren, führende Demokratin im Senatsbankenausschuss, hat ein Faktenblatt an alle Senatsdemokraten verteilt. Sie argumentiert, dass das aktuelle GENIUS Act erhebliche Mängel in Bezug auf Schutz vor Korruption, Verbraucherschutz, Schutz des Finanzsystems und nationale Sicherheit aufweist. Sie betont die Notwendigkeit, Interessenkonflikte durch Ausschluss von Amtsträgern und Familien zu vermeiden.
„Der Kongress schreibt Gesetze, die den Wert von Stablecoin-Unternehmen erheblich erhöhen oder senken können, und die Öffentlichkeit sollte wissen, dass niemand Entscheidungen trifft, um seine eigenen finanziellen Interessen zu fördern.“
Das GENIUS Act und sein Pendant im Repräsentantenhaus, das STABLE Act, definieren Zahlungs-Stablecoins als digitale Vermögenswerte, die als Zahlungsmittel oder zur Abwicklung von Transaktionen konzipiert sind. Emittenten sind verpflichtet, diese gegen einen festen Betrag an monetärem Wert umzutauschen. Wichtig ist, dass diese Stablecoins weder von der US-Regierung garantiert noch von der FDIC oder NCUA versichert werden dürfen. Auch die Zahlung von Zinsen an Inhaber ist verboten.
Beide Gesetze sehen vor, dass die Ausgabe von Stablecoins in den Vereinigten Staaten ohne eine bundesstaatliche oder staatliche Lizenz verboten ist. Sowohl Nichtbanken als auch Tochtergesellschaften von versicherten Einlagensicherungsanstalten könnten unter einem bundesstaatlichen Lizenzerahmen zugelassen werden. Ein paralleler staatlicher Lizenzerahmen ist ebenfalls vorgesehen, sofern er mit dem bundesstaatlichen Rahmen vergleichbar ist.
Die Abstimmung über das GENIUS Act im Senat ist ein wichtiger Meilenstein. Die Unterstützung der Kryptobranche und die laufenden Verhandlungen deuten auf eine intensive Auseinandersetzung mit Details und Bedenken hin. Senator John Thune sprach sich für Offenheit bei Änderungen aus, betonte aber, dass Fortschritt nötig sei. Eine Verfahrensabstimmung ist für den 16. Mai geplant und benötigt mindestens 60 Stimmen.