Das Mantra-Protokoll zeigt alarmierende Signale: Während der OM-Token-Preis um über 90% einbrach, schoss der Total Value Locked (TVL) um 500% in die Höhe. Diese paradoxe Entwicklung wirft Fragen auf und deutet auf erhebliche Risiken hin.
Das Mantra-Protokoll, eine Layer-1-Blockchain mit Fokus auf Real World Assets (RWA), sorgt für Aufsehen – und Besorgnis. Während der native OM-Token einen dramatischen Preisverfall von über 90% erlebte, schnellte der Total Value Locked (TVL) des Protokolls um mehr als 500% in die Höhe. Diese gegenläufige Entwicklung wirft kritische Fragen auf und deutet auf potenzielle Ungereimtheiten und Risiken hin, die Investoren genau prüfen sollten. Die Diskrepanz zwischen Netzwerkwert und Token-Preis ist ein klares Warnsignal im volatilen Kryptomarkt.
Daten von DefiLlama belegen den rasanten Anstieg: Am 15. April erreichte der TVL von Mantra einen Höchststand von 4,21 Millionen OM (ca. 3,24 Mio. USD), ein Zuwachs von über 500% innerhalb von nur zwei Tagen. Paradoxerweise geschah dies, während der OM-Preis innerhalb von 90 Minuten von rund 5,21 USD auf 0,50 USD abstürzte. Dieser Crash führte zu erheblichen Fiatverlusten bei vielen Anlegern und schürt Zweifel an der Marktstabilität des Tokens.
„[Wir führen den Preiseinbruch auf] ‚reckless forced liquidations‘ (gewaltsame Zwangsliquidationen) durch zentrale Börsen zurück. Große OM-Investoren waren betroffen, was eine Kaskade von Verkaufsdruck auslöste.“ – John Patrick Mullin, Co-Founder von Mantra.
Trotz des massiven Abverkaufs gab es laut Analyst DOM Anzeichen für aggressive Käufe während des Crashs am 13. April. Käufe im Wert von 35 Millionen USD in OM-Tokens wurden registriert. Dies legt nahe, dass bestimmte Akteure – möglicherweise Wale oder Insider – den Preiseinbruch gezielt als Kaufgelegenheit nutzten, was die Frage nach Marktmanipulation oder zumindest opportunistischem Verhalten aufwirft und die Situation für Kleinanleger noch undurchsichtiger macht.
Ein weiterer kritischer Punkt ist die Herkunft des TVL-Wachstums: Etwa 97% stammen von Mantra Swap, der nativen dezentralen Börse des Protokolls. Die Automated Market Maker (AMM)-Pools trugen 4,11 Millionen OM zum TVL bei. Eine derartige Konzentration des Kapitals in einer einzigen Applikation ist ungewöhnlich für ein gesundes Ökosystem, das normalerweise eine breitere Verteilung über verschiedene Liquiditätsquellen wie Lending, Staking und Derivate aufweisen würde.
Die Fully Diluted Valuation (FDV) von Mantra, die am 15. April bei etwa 1,88 Milliarden USD lag, steht in krassem Gegensatz zum geringen TVL von nur 3,24 Millionen USD. Dass nur 0,17% des theoretischen Gesamtwertes tatsächlich im Ökosystem gebunden sind, signalisiert eine geringe Kapitaleffizienz und eine Bewertung, die stark von Spekulation statt von realer Nutzung getrieben sein könnte. Das Risiko einer zukünftigen Token-Dilution durch Vesting verschärft die Situation.
Analyst JamesBitunix unterstreicht die Gefahr der hohen FDV speziell für Trader, die vermeintlich am Tiefpunkt eingestiegen sind. Er hält eine weitere Preiskorrektur für wahrscheinlich, bevor sich der Markt möglicherweise stabilisiert oder erholt. Die Diskrepanz zwischen Marktkapitalisierung und tatsächlichem Nutzen bleibt ein zentrales Risiko für alle OM-Investoren, die auf eine nachhaltige Erholung hoffen und nicht nur kurzfristige Spekulationsgewinne anstreben.
Zusammenfassend lässt sich sagen: Die Entwicklungen bei Mantra sind ein Lehrbuchbeispiel für die Risiken im Kryptospace. Der massive TVL-Anstieg bei gleichzeitigem Preis-Crash, die hohe TVL-Konzentration und die extreme Diskrepanz zur FDV sind deutliche Warnsignale. Anleger müssen verstehen, dass solche Phänomene oft auf reiner Spekulation beruhen. Eine gründliche Due Diligence und Risikobewertung sind unerlässlich, bevor Investments in Projekte mit derartigen Auffälligkeiten getätigt werden.