Das japanische Unternehmen Metaplanet sorgt für Aufsehen: Mit einem weiteren massiven Zukauf steigt es zum neuntgrößten öffentlichen Bitcoin-Halter auf. Doch die aggressive, schuldenfinanzierte Strategie birgt erhebliche Risiken.
Metaplanet, ein an der Tokioter Börse notiertes Unternehmen, hat seine Bitcoin-Bestände erneut massiv aufgestockt. Mit dem jüngsten Zukauf von 319 BTC für umgerechnet $26.3 Millionen besitzt das Unternehmen nun insgesamt 4.525 BTC im Wert von circa $386.3 Millionen. Diese Akquisition katapultiert Metaplanet zum neuntgrößten öffentlichen Bitcoin-Halter weltweit. Die aggressive Strategie zielt darauf ab, Bitcoin als zentrales Reserveasset zu etablieren, was sowohl Chancen als auch erhebliche Risiken birgt, insbesondere angesichts der Finanzierungsstruktur und möglicher Fiatverluste bei Kursschwankungen.
Die Ambitionen sind hochgesteckt: Bis Ende 2025 sollen über 10.000 BTC gehalten werden, bis 2026 sogar 21.000 BTC – eine symbolische Anlehnung an die maximale Bitcoin-Menge. Der durchschnittliche Einkaufspreis der bisherigen Bestände liegt bei etwa $85.366 pro Coin. Diese aggressive Treasury-Expansion wird genau beobachtet, da sie stark auf zukünftige Wertsteigerungen des digitalen Goldes spekuliert und das Unternehmensprofil maßgeblich prägt. Die langfristige Tragfähigkeit dieser Strategie muss sich jedoch erst noch beweisen.
Metaplanet misst seinen Erfolg am BTC Yield: Das Wachstum der Bitcoin-Holdings im Verhältnis zur Aktienanzahl erreichte beeindruckende 108.3% für das Gesamtjahr 2025 (Prognose/Ziel).
Zur Finanzierung dieser Käufe setzt Metaplanet auf eine Mischung aus Eigen- und Fremdkapital. Es wurden Null-Kupon-Anleihen emittiert und Aktienkaufrechte mit dem EVO FUND vereinbart. Allein seit Januar wurden 21 Millionen Aktien im Rahmen des „210 Millionen Plänes“ ausgegeben. Durch die Ausübung von Aktienrechten konnten bereits über ¥35 Milliarden eingesammelt werden, was rund 42% der geplanten Emission entspricht. Zudem wurden Anleihen frühzeitig zurückgezahlt, finanziert durch die Erlöse aus den Aktienplatzierungen – eine komplexe Kapitalmarktstrategie.
Die Strategie, Bitcoin-Käufe aggressiv über Schulden zu finanzieren, ist nicht unumstritten. Während Unternehmen wie MicroStrategy damit Erfolge feierten, birgt sie signifikante Risiken. Liquiditätsengpässe, hohe Volatilität bei der Bewertung der Bitcoin-Bestände und potenzielle regulatorische Eingriffe sind ernstzunehmende Gefahren. Obwohl Metaplanet durch Null-Kupon-Anleihen unmittelbare Zinskosten vermeidet, bleibt die Abhängigkeit von einer positiven On-Chain-Entwicklung und steigenden Bitcoin-Kursen hoch. Ein Scheitern könnte gravierende Folgen haben.
Trotz der Risiken reagierte der Markt positiv. Nach der Ankündigung, Bitcoin im Wert von $44 Millionen in die Bilanz aufzunehmen, stieg der Aktienkurs im März an einem Tag um 19%. Dies signalisiert eine wachsende Zustimmung der Anleger zur Bitcoin-zentrierten Ausrichtung. Bemerkenswert ist auch, dass Metaplanet erstmals seit sieben Jahren wieder einen operativen Gewinn ausweisen konnte, der eng mit dem Wachstum des Bitcoin-Portfolios verknüpft ist. Analysten werten dies als Indiz für die potenzielle Tragfähigkeit der Strategie.
Metaplanets Ambitionen reichen über Japan hinaus. Eine mögliche US-Börsennotierung wird geprüft, um globale Investoren anzuziehen und die internationale Position zu stärken. Dies könnte die Sichtbarkeit erhöhen und Zugang zu Anlegern verschaffen, die Alternativen zu US-basierten Bitcoin-Investments suchen. Zusätzlich knüpft das Unternehmen strategische Allianzen: Eric Trump, Sohn des ehemaligen US-Präsidenten, wurde in den neu gegründeten strategischen Beirat berufen, um Beratung und potenziellen politischen Einfluss zu gewinnen.