EU: Regulierung erreicht Krypto, DeFi wartet bis 2026

Die EU hat mit MiCA die Krypto-Regulierung gestartet, aber DeFi bleibt vorerst in der Grauzone. Erfahrt, wie die Verordnung den Markt prägt und warum die Zukunft der dezentralen Finanzen regulatorisch noch unklar ist.

Die Europäische Union hat mit der MiCA-Verordnung (Markets in Crypto-Assets) einen grundlegenden Schritt zur Regulierung des Kryptomarktes vollzogen. MiCA trat im Juni 2023 in Kraft und soll Verbraucherschutz sowie rechtliche Klarheit für Krypto-Unternehmen in den 27 EU-Staaten schaffen. Doch trotz dieser Fortschritte bleibt ein wesentlicher Bereich der Kryptowelt, die dezentralisierte Finanzwirtschaft, kurz DeFi, in einer regulatorischen Grauzone. Die MiCA-Verordnung ist das Ergebnis fast dreijähriger Arbeit und wurde im April 2023 vom EU-Parlament und Rat endgültig verabschiedet.

Ein Kernziel von MiCA ist der Schutz der Konsumenten im Kryptosektor. Gleichzeitig soll die Verordnung rechtliche Sicherheit für Unternehmen in der gesamten Union gewährleisten. MiCA bündelt Maßnahmen, um Risiken wie Marktmisbrauch, Instabilität und Verbraucherausbeutung effektiv zu minimieren.

Ein zentrales Merkmal von MiCA ist die Einführung eines einheitlichen Genehmigungssystems für Krypto-Asset-Service-Provider (CASP). Nationale Genehmigungsregime werden abgeschafft und durch ein einheitliches EU-weites System ersetzt. Einmal im Heimatland genehmigt, können CASPs ihre Dienstleistungen EU-weit anbieten, was den Marktzugang erheblich vereinfacht.

Die MiCA-Implementierung erfolgt in mehreren Phasen. Nach der Annahme im April 2023 und dem Inkrafttreten im Juni 2023 traten wichtige Regeln für Stablecoins im Juni 2024 in Kraft. Die vollständige Anwendung der Regeln für CASPs wird bis zum 30. Dezember 2024 erwartet. Diese gestaffelte Einführung ermöglicht es Marktteilnehmern, sich schrittweise auf die neuen Anforderungen einzustellen.

Krypto-Asset-Dienstleistungen, die in vollständig dezentralisierter Form ohne Zwischenhändler erbracht werden, werden nicht in den Anwendungsbereich der Verordnung fallen. Diese Ausnahmeregelung sorgt für Ungewissheit.

Trotz der weitreichenden Regelungen bleibt die dezentralisierte Finanzwirtschaft, DeFi, unter MiCA nur teilweise erfasst. Recital 22 der Verordnung besagt, dass die Regeln für Krypto-Asset-Dienstleistungen auch für solche gelten, die in dezentralisierter Form durchgeführt oder kontrolliert werden. Doch vollständig dezentralisierte Dienste, die ohne Zwischenhändler agieren, sind explizit vom Anwendungsbereich ausgenommen. Diese Differenzierung schafft eine Grauzone im DeFi-Sektor.

Europäische Gesetzgeber planen, im Jahr 2026 spezifische Regulierungen für den DeFi-Sektor einzuführen. Dies ist Teil einer umfassenderen Strategie, regulatorische Lücken bei dezentralen Finanzsystemen zu schließen. Die Definition und Regulierung von DeFi gilt als erhebliche Herausforderung, da die dezentrale Struktur traditionelle regulatorische Ansätze fundamental in Frage stellt.

Die Regulierung von DeFi birgt Potenziale und Risiken. Einerseits muss der Verbraucher vor potenziellen Gefahren in dezentralen Systemen geschützt werden. Andererseits darf die Regulierung die innovative Kraft und die Vorteile von DeFi nicht untergraben. Die Balance zu finden, ist entscheidend für die zukünftige Entwicklung.