Die Markets in Crypto-Assets Regulation (MiCA) der EU soll Klarheit für die Krypto-Branche schaffen, doch die Umsetzung birgt erhebliche Herausforderungen. Wird die Industrie den strengen Anforderungen gerecht, oder drohen Fragmentierung und Marktverluste?
Die Europäische Union hat mit der Markets in Crypto-Assets Regulation (MiCA) ein umfassendes Regelwerk für Krypto-Assets geschaffen. Ziel ist die Harmonisierung der Regulierung in allen 27 Mitgliedstaaten, um Klarheit, Verbraucherschutz und Marktstabilität zu gewährleisten. Doch während die Umsetzung beginnt, zeigen sich bereits erste Herausforderungen für die Industrie.
MiCA wurde im Juni 2023 verabschiedet und markiert den Start eines neuen regulatorischen Rahmens. Die Einführung erfolgt schrittweise: Im Juni 2024 traten Vorschriften für Asset-Referenced Tokens (ART) und E-Money Tokens (EMT) in Kraft, verbunden mit strengen Anforderungen an Reserven und Whitepaper. Stabilecoins stehen hierbei besonders im Fokus.
Ab Dezember 2024 folgen dann die Vorschriften für Crypto-Asset Service Provider (CASPs) wie Börsen und Wallet-Anbieter. Diese müssen ab Januar 2025 Lizenzen erwerben. Eine Übergangsphase von bis zu 18 Monaten soll bestehenden Unternehmen Zeit zur Anpassung geben, doch der Druck, die Compliance-Anforderungen zu erfüllen, wächst mit jeder näher rückenden Frist.
Der Grund ist nicht, uh, Angst vor Regulierungen, Angst vor der Einhaltung… Das Problem, das ich mit MiCA hatte, ist, dass die Lizenz sehr gefährlich ist…
Eine der umstrittensten Bestimmungen betrifft Stablecoins. Sie dürfen EU-Nutzern nur von autorisierten Emittenten mit genehmigtem Whitepaper angeboten werden. Strenge Regeln für Reserven, Governance und Marketing gelten. Besonders problematisch: Das Verbot, Zinsen anzubieten, eliminiert eine wichtige Anreizstruktur. Der Stablecoin USDT (Tether) sucht keine MiCA-Konformität, was erhebliche Auswirkungen auf Liquidität und DeFi in der EU haben könnte.
Nicht alle Unternehmen sehen MiCA als Hürde. Firmen wie das Krypto-Verwahrungsunternehmen BitGo nutzen die Gelegenheit und haben bereits eine MiCA-konforme Lizenz in Deutschland erhalten. Sie positionieren sich damit gezielt, um institutionelle Anleger in Europa zu bedienen und zeigen, dass proaktive Anpassung möglich ist und Vorteile bringen kann.
Wir haben festgestellt, dass sowohl BaFin als auch die europäischen Regulierungsbehörden relativ unkompliziert zu handhaben waren. Manchmal stellen sie schwierige Fragen, aber sie sind da, um sicherzustellen, dass unsere Prozesse auf dem richtigen Weg sind…
Ein zentrales Problem bleibt die nationale Umsetzung. Erwin Voloder von der European Blockchain Association betont die Notwendigkeit konsistenter Interpretation und klarerer Richtlinien der Regulierungsbehörden. Nur so kann eine Fragmentierung des Marktes vermieden und eine einheitliche, stabile Umgebung für alle Teilnehmer geschaffen werden. Die Zusammenarbeit zwischen Industrie und Regulierern ist entscheidend.