Nike, der Sportartikelriese, steht nach der abrupten Abschaltung seiner NFT-Plattform RTFKT vor Gericht. Eine Sammelklage von Investoren fordert über 5 Millionen US-Dollar Schadensersatz. Dieser Fall beleuchtet die Risiken im NFT-Markt und die Bedeutung von Transparenz und Sorgfaltspflicht.
Der Sportgigant Nike sieht sich mit einer Sammelklage konfrontiert, nachdem die NFT-Plattform RTFKT abrupt eingestellt wurde. Investoren fordern über 5 Millionen US-Dollar Schadensersatz. Angeführt wird die Klage von Jagdeep Cheema, einem australischen Bürger, der die Interessen einer Gruppe geschädigter NFT-Besitzer vertritt. Die Klage wurde am 25. April 2023 bei einem Bundesgericht in Brooklyn eingereicht und sorgt für Aufsehen in der digitalen Asset-Szene. Nike hatte RTFKT im Dezember 2021 übernommen und als zukunftsweisende Marke beworben.
Die Kläger werfen Nike vor, die RTFKT-NFTs als unregistrierte Wertpapiere verkauft zu haben, ohne die erforderliche Genehmigung der SEC einzuholen.
Laut Klage nutzte Nike seine bekannte Marke und Marketingmacht, um die angeblichen Wertpapiere zu pushen. Der Wert der NFTs hing demnach maßgeblich vom Erfolg des Projekts und Nikes Bemühungen ab. Investoren kauften die digitalen Assets in der Hoffnung auf zukünftige Wertsteigerung, sobald die Plattform an Popularität gewinnt. Die plötzliche Abschaltung habe diese Hoffnungen zerstört und erhebliche Verluste verursacht.
Die Kläger argumentieren, dass Nike durch die Schließung gegen Verbraucherschutzgesetze in mehreren US-Bundesstaaten verstieß. Sie erhielten keine angemessene Ankündigung oder Entschädigung. Ohne die notwendige Offenlegung der Risiken hätten die Investoren diese digitalen Tokens entweder nicht gekauft oder zu einem deutlich niedrigeren Preis erworben. Dies unterstreicht die Forderung nach mehr Transparenz in der Branche.
Der Marktwert der Nike-NFTs stürzte nach der Abschaltung massiv ab. Ursprünglich für durchschnittlich 3,5 ETH (ca. 8.000 USD) gehandelt, fielen die Preise auf etwa 0,009 ETH (ca. 16 USD). Dieser dramatische Wertverlust sei direkt auf die Schließung zurückzuführen, die die Preise nicht mehr recoveren ließ und das Vertrauen der Investoren erschütterte.
Neben dem Wertverlust verloren Investoren die Möglichkeit, an Herausforderungen und Quests teilzunehmen, was ein Hauptanreiz für den Kauf der Tokens war.
Die Klage wirft auch die Frage auf, ob NFTs in den USA als Wertpapiere einzustufen sind. Die Kläger argumentieren jedoch, dass das Gericht keine endgültige Entscheidung zum Status von NFTs treffen muss, um den Fall zu behandeln. Der Fokus liegt auf Nikes unzureichender Offenlegung von Risiken und der geplanten Schließung von RTFKT, was als Verstoß gegen die Sorgfaltspflicht gewertet wird.
Der NFT-Markt erlebte Anfang 2025 einen starken Einbruch. Die Verkäufe sanken im ersten Quartal um 63 % im Vergleich zum Vorjahr. Dieses Urteil könnte weitreichende Auswirkungen auf die gesamte digitale Asset-Branche haben. Ein Erfolg der Kläger könnte einen Präzedenzfall für ähnliche Klagen schaffen, während ein Sieg für Nike Unternehmen helfen könnte, die komplexe Rechtslage besser zu navigieren.