Trotz Urteil: OFAC-Gefahr für Krypto-Entwickler bleibt

Ein aktuelles Gerichtsurteil hebt zwar die Sanktionen gegen Tornado Cash auf, doch die Gefahr ist nicht gebannt. Entwickler von DeFi-Protokollen bleiben im Fadenkreuz des OFAC. Lest hier, warum die regulatorischen Risiken fortbestehen.

Die Krypto-Community diskutiert intensiv über die jüngste Aufhebung der Sanktionen gegen den Mixer Tornado Cash durch ein US-Gericht. Doch Vorsicht: Entwickler und Betreiber dezentraler Protokolle stehen weiterhin im Fokus des Office of Foreign Assets Control (OFAC). Im August 2022 hatte die US-Behörde Tornado Cash sanktioniert, unter dem Vorwurf der Unterstützung nordkoreanischer Hacker bei der Geldwäsche von über 455 Millionen US-Dollar. Dies war die erste Sanktionierung eines reinen Softwareprotokolls, ein einschneidendes Ereignis für die Branche, das auch zahlreiche Ethereum-Adressen betraf.

Anfang 2025 kippte das zuständige US-Gericht diese Sanktionen. Die Begründung: Tornado Cash könne nicht als sanktionierbares Eigentum betrachtet werden, da Smart Contracts prinzipiell offen zugänglich seien und autonom operieren. Diese Gerichtsentscheidung wurde zwar positiv aufgenommen, löst jedoch nicht das grundlegende Problem der regulatorischen Unsicherheit für Entwickler im DeFi-Sektor. Es ist wichtig zu verstehen, was hinter Kryptowährungen steckt und wie sie funktionieren, da die Gefahr durch zukünftige OFAC-Maßnahmen bestehen bleibt, wie Experten warnen.

Das OFAC wird seine Befugnisse weiterhin nutzen, um Entwickler und Betreiber zu sanktionieren, die nach seiner Auffassung an sanktionierbaren Aktivitäten beteiligt sind.

Ein zentrales Werkzeug des OFAC ist die Specially Designated Nationals and Blocked Persons List (SDN). Auf diese Liste setzt die Behörde regelmäßig digitale Währungsadressen, um Verbindungen zu sanktionierten Akteuren transparent zu machen. Diese Praxis wird fortgesetzt, was bedeutet, dass jedes dezentrale Protokoll oder dessen assoziierte Adressen potenziell ins Visier geraten können. Entwickler müssen dieses Risiko permanent einkalkulieren, wie auch die Sanktionierung anderer Mixer wie Sinbad oder russischer Blockchain-Akteure in der Vergangenheit zeigte.

Für DeFi-Protokolle ergeben sich erhebliche Compliance-Herausforderungen. Ihr oft erlaubnisfreier (permissionless) und zensurresistenter Charakter erschwert die technische Umsetzung von Sanktionsvorgaben wie das Blockieren von Transaktionen oder Nutzern. Zwar nutzen viele Projekte Blockchain-Analysetools, um verdächtige Adressen zu filtern, doch technisch versierte Nutzer können diese Maßnahmen oft durch direkten Smart-Contract-Zugriff umgehen. Dies stellt ein fundamentales Dilemma für die Branche dar.

Die rechtlichen Implikationen bleiben komplex und dynamisch. Insbesondere das Van Loon-Urteil hat Signalwirkung: Es besagt, dass das OFAC eine „Association“ von Individuen sanktionieren kann, wenn diese in Bezug auf ein Protokoll oder eine Software einen gemeinsamen Zweck verfolgen. Dies könnte theoretisch auf viele DeFi-Plattformen angewendet werden, falls das OFAC dort sanktionierbare Aktivitäten vermutet. Die Aufhebung der Tornado Cash Sanktionen ändert nichts an dieser grundsätzlichen rechtlichen Bewertungsmöglichkeit durch die Behörde.

Zusammenfassend lässt sich sagen: Die gerichtliche Entscheidung zu Tornado Cash ist zwar ein relevanter Schritt, aber keine Entwarnung für Entwickler im Krypto-Space. Die grundlegenden Herausforderungen und das Risiko, ins Visier des OFAC zu geraten, bestehen fort. Entwickler und Betreiber dezentraler Protokolle müssen die Einhaltung von Sanktionsvorschriften weiterhin sehr ernst nehmen und proaktiv Maßnahmen ergreifen, um sich vor potenziellen rechtlichen Konsequenzen und empfindlichen Fiatverlusten zu schützen. Das OFAC übt seine Befugnisse weiterhin aus.