Pakistan vollzieht eine radikale Kehrtwende in seiner Krypto-Politik. Ein neuer, FATF-konformer Regulierungsrahmen soll digitale Assets etablieren und Investitionen anlocken. Lest hier, was das für den Krypto-Sektor bedeutet.
Pakistan signalisiert eine signifikante strategische Neuausrichtung bezüglich digitaler Vermögenswerte. Nach anfänglicher Skepsis, die im Mai 2023 in der Aussage gipfelte, Kryptowährungen würden wegen FATF-Bedenken niemals legalisiert, erfolgte im Februar 2025 eine Kehrtwende. Die Gründung des Pakistan Crypto Council (PCC) markiert diesen Paradigmenwechsel. Ziel ist nun, durch einen compliance-basierten Regulierungsrahmen, der sich eng an die FATF-Richtlinien anlehnt, die sichere Adoption von Kryptowährungen zu fördern und ausländische Investitionen anzuziehen.
Der von der Federal Investigation Agency (FIA) vorgeschlagene neue Rahmen fokussiert sich auf strikte Compliance. Kernpunkte sind die Bekämpfung von Terrorismusfinanzierung (CFT) und Geldwäsche (AML) sowie die konsequente Umsetzung von Know Your Customer (KYC)-Prozessen. Diese Maßnahmen sollen Vertrauen schaffen und die Integration Pakistans in das globale Finanzsystem erleichtern. Der Vorschlag steht noch unter dem Vorbehalt legislativer Genehmigung und der Einbindung relevanter Unternehmen im Sektor digitaler Assets.
„Dies ist ein Paradigmenwechsel in der Art und Weise, wie Pakistan digitale Finanzen sieht. Der Richtlinienvorschlag zielt darauf ab, eine historische Balance zwischen technologischem Fortschritt und nationalen Sicherheitsanforderungen zu schaffen.“
Eine zentrale Rolle spielt der im März 2025 gegründete Pakistan Crypto Council (PCC) unter Leitung von Finanzminister Muhammad Aurangzeb und CEO Bilal Bin Saqib. Saqib betont Pakistans Potenzial, getrieben durch eine junge, technikaffine Bevölkerung – über 60% sind unter 30. Um internationale Expertise einzubinden und globale Standards zu gewährleisten, wurde Changpeng Zhao, Gründer von Binance, als Berater für den PCC gewonnen. Seine Aufgabe ist die Mitgestaltung eines wettbewerbsfähigen Krypto-Ökosystems.
Ein besonders innovativer Vorschlag des PCC betrifft die Nutzung überschüssiger Energie für das Bitcoin-Mining. Dieser Ansatz soll ungenutzte Energiekapazitäten monetarisieren und zur Wertschöpfung beitragen. Senator Muhammad Aurangzeb unterstreicht das Ziel, ein transparentes, zukunftsorientiertes Finanzökosystem zu schaffen, das Investitionen anzieht und Pakistan als Technologieführer positioniert. Die praktische Umsetzung hängt jedoch stark von der Verbesserung der teils prekären Energieinfrastruktur ab.
Trotz der ambitionierten Pläne bestehen erhebliche Herausforderungen. Die oft unzuverlässige digitale Infrastruktur, gekennzeichnet durch Stromausfälle und hohe Energiekosten, könnte den Fortschritt bremsen. Zudem birgt die Anonymität von Kryptotransaktionen Risiken bezüglich krimineller Aktivitäten. Die Regierung muss sicherstellen, dass robuste regulatorische und infrastrukturelle Vorkehrungen getroffen werden, um Missbrauch zu verhindern und die Integrität des Finanzsystems zu wahren, bevor die Vorteile voll ausgeschöpft werden können.
Parallel zur Regulierung plant Pakistan die steuerliche Erfassung von Krypto-Transaktionen. Vorgeschlagen wird ein gestaffeltes System: 5% Steuer auf die Einlösung von Kryptowährungen von Devisenkonten und 10% bei Haltung auf Roshan Digital Accounts. Gewinne könnten gemäß Abschnitt 37A der Einkommensteuerverordnung von 2001 mit 15% besteuert werden. Diese Integration in den nationalen Steuerrahmen ist entscheidend für die nachhaltige Etablierung und Akzeptanz digitaler Währungen im Land.