Panama: Krypto für Steuern – Fortschritt mit Hürden?

Panama City plant, Kryptowährungen wie Bitcoin und Ether für Steuerzahlungen zu akzeptieren. Dieser Schritt könnte das Land zum Fintech-Hub machen, birgt aber auch regulatorische Risiken. Lest hier, was Anleger und Nutzer jetzt wissen müssen.

Panama City macht Schritte zur Akzeptanz von Kryptowährungen wie Bitcoin, Ether und Stablecoins für Steuer- und Gebührenzahlungen. Dieser Vorstoß ist Teil einer breiteren digitalen Transformation des Landes und könnte weitreichende Folgen für das Finanzsystem und die Attraktivität Panamas als Wirtschaftsstandort haben. Die Integration von digitalen Assets in staatliche Prozesse ist ein signifikanter Schritt, der jedoch sorgfältig navigiert werden muss, um sowohl Innovation zu fördern als auch finanzielle Stabilität und regulatorische Konformität zu gewährleisten. Die Entwicklung wird international genau beobachtet.

Aktuell profitiert Panama von einem territorialen Steuersystem, was bedeutet, dass auf Kryptowährungen mangels physischen Standorts keine Kapitalertragsteuer anfällt. Es fehlen jedoch spezifische, bindende Vorschriften für den Krypto-Sektor. Die Bankenaufsicht (SBP) und die Börsenaufsicht (SMV) sehen sich nicht zuständig, da Kryptowährungen weder als Wertpapiere noch als traditionelle Währungen klassifiziert werden. Diese regulatorische Grauzone bietet zwar Flexibilität, birgt aber auch Unsicherheiten für Nutzer und Unternehmen, die klare rechtliche Rahmenbedingungen für On-Chain-Aktivitäten benötigen.

Ein wichtiger Versuch zur Regulierung war der Gesetzesentwurf von April 2022, initiiert vom Abgeordneten Gabriel Silva. Dieser zielte darauf ab, Krypto-Assets für zivile und kommerzielle Zwecke, inklusive Steuerzahlungen, zu legalisieren. Trotz Verabschiedung im Parlament legte Präsident Laurentino Cortizo im Juni 2023 sein Veto ein. Als Hauptgrund wurden Bedenken hinsichtlich der Einhaltung internationaler FATF-Standards zur Bekämpfung von Geldwäsche genannt. Ein neuer Gesetzesentwurf zur freiwilligen Krypto-Akzeptanz ist nun in Arbeit, was die anhaltende politische Debatte unterstreicht.

Der ursprüngliche Gesetzentwurf zielte darauf ab, die Nutzung von Kryptowährungen wie Bitcoin für diverse zivile und kommerzielle Zwecke, einschließlich der Begleichung von Steuern, zu ermöglichen.

Die potenzielle Akzeptanz von Kryptowährungen für Steuern birgt erhebliche Vorteile. Transaktionen könnten schneller und kostengünstiger abgewickelt werden, insbesondere bei internationalen Zahlungen und Remissen. Die Nutzung der Blockchain-Technologie könnte zudem die Transparenz und Effizienz der öffentlichen Verwaltung steigern, indem sie sichere und unveränderliche Aufzeichnungen ermöglicht. Dies könnte Panama als attraktiven Fintech-Standort positionieren, unterstützt durch die bereits bestehende Dollarisierung der Wirtschaft und eine generelle Offenheit für digitale Innovationen.

Trotz der Chancen bestehen signifikante Risiken. Die mangelnde spezifische Regulierung erhöht die Anfälligkeit für Betrug, Geldwäsche und die Auswirkungen von Marktschwankungen (Volatilität). Unternehmen und Investoren müssen daher proaktiv strenge AML- und KYC-Standards implementieren, um Fiatverluste und rechtliche Probleme zu vermeiden. Die Einhaltung internationaler Vorgaben, wie die der FATF, bleibt eine zentrale Herausforderung, deren Lösung für das Vertrauen in den panamaischen Markt entscheidend ist. Anleger sollten diese Systemrisiken genau prüfen.

Kryptowährungen finden bereits praktisch Anwendung in Panama, besonders im Immobiliensektor. Die Möglichkeit, Immobilien mit digitalen Assets zu finanzieren, zieht Investoren an. Dienstleister wie Panacrypto erleichtern den Umtausch von Krypto in US-Dollar und unterstützen so den Investitionsprozess. Mit über 25 Bitcoin-Automaten allein in Panama City wächst die Infrastruktur stetig. Dies signalisiert eine zunehmende Integration von Kryptowährungen in den Alltag, auch wenn der regulatorische Rahmen noch nicht finalisiert ist und Vorsicht geboten bleibt.