Resolv: Zins-Stablecoins – Hohe Rendite, hohes Risiko?

Resolv Labs sammelt 10 Millionen US-Dollar ein, um sein ertragsgenerierendes Stablecoin-Protokoll zu skalieren. Doch hinter den attraktiven Renditen lauern komplexe Strategien und potenzielle Risiken – eine Entwicklung, die du im Auge behalten solltest.

Resolv Labs hat kürzlich 10 Millionen US-Dollar in einer Seed-Runde gesichert, angeführt von Cyber.Fund und Maven11. Weitere namhafte Investoren wie Coinbase Ventures, SCB Limited (Susquehanna), Arrington Capital und Animoca Ventures beteiligten sich ebenfalls. Ziel ist die Skalierung des Resolv-Protokolls, das ertragsgenerierende Stablecoins anbietet. Diese Finanzierung unterstreicht das wachsende Interesse an innovativen DeFi-Lösungen, die über traditionelle Stablecoin-Anwendungen hinausgehen und passive Einkommensströme für Krypto-Investoren erschließen wollen, birgt jedoch auch spezifische Plattformrisiken.

Gegründet im Juni 2023 von Fedor Chmilev, Ivan Kozlov und Tim Shekikhachev, fokussiert sich Resolv Labs auf Stablecoins der nächsten Generation. Ihr Hauptprodukt, der USR-Stablecoin, ist an den US-Dollar gekoppelt und durch Ether (ETH) besichert. Eine Überbesicherung von 170% soll dabei die Preisbindung auch bei hoher Volatilität gewährleisten. Das Kernversprechen liegt darin, Preisstabilität mit Renditegenerierung zu kombinieren, ein Ansatz, der zunehmend an Bedeutung im DeFi-Sektor gewinnt und anspruchsvolle Investoren anspricht.

Zentral für Resolv ist die delta-neutrale Strategie. Diese Methode zielt darauf ab, das Preisrisiko von Ethereum gegenüber dem US-Dollar durch den Einsatz von Perpetual Futures zu neutralisieren. Das Protokoll hält gleichzeitig Spot-ETH und Short-Positionen in ETH-Perpetual Futures. Dadurch wird eine marktneutrale Position angestrebt, die Erträge primär aus den Funding Rates der Futures generiert. Diese von traditionellen Finanzprodukten inspirierte Struktur soll berechenbare Erträge im Kryptomarkt ermöglichen, ohne die Dezentralisierung aufzugeben.

Resolv nutzt ein Dual-Token-Modell: den USR-Stablecoin und den Resolv Liquidity Provider (RLP)-Token. USR ist für Anleger gedacht, die geringeres Risiko und moderate Erträge suchen. Der RLP-Token fungiert als eine Art Versicherungsschicht. Er absorbiert potenzielle Verluste durch Marktschwankungen oder Gegenparteirisiken und bietet im Gegenzug höhere potenzielle Erträge für die Übernahme dieses erhöhten Risikos. Dieses System soll die Stabilität des USR gewährleisten und gleichzeitig Renditechancen strukturieren.

Die Preisstabilität des USR wird durch die Kombination aus Überbesicherung und der delta-neutralen Strategie sichergestellt. Gleichzeitig legt das Protokoll Wert auf Kapital-Effizienz. Es versucht, die notwendige Besicherung zu optimieren, ohne die Stabilität zu gefährden. Durch die Nutzung der Funding Rates aus Perpetual Futures und potenziellen Staking-Erträgen kann das Protokoll Renditen erwirtschaften, während die gebundenen Mittel relativ effizient eingesetzt werden. Dies ist entscheidend für die Attraktivität im Vergleich zu anderen DeFi-Yield-Optionen.

Ich betrachte Stablecoins als die perfekten Schienen für die Ertragsverteilung. Dies könnte in der Zukunft sogar größer werden als Transaktions-Stablecoins wie Tethers USDT.

Das Investoreninteresse spiegelt die steigende Bedeutung von Stablecoins wider, deren Marktkapitalisierung bereits über 230 Milliarden US-Dollar beträgt. Sie entwickeln sich über reine Zahlungs- und Handelsmittel hinaus. Resolv Labs gehört zu einer wachsenden Zahl von Protokollen, die ertragsbringende Stablecoins oder „synthetische Dollar“ anbieten. Diese bündeln komplexe Anlagestrategien in ein Token mit stabilem Preis und leiten einen Teil der generierten Erträge an die Halter weiter, was neue Anlagemöglichkeiten im DeFi-Bereich eröffnet.

Mit dem neuen Kapital plant Resolv Labs die Expansion seiner Ertragsquellen, einschließlich BTC-basierter Strategien, und vertiefte Integrationen mit institutionellen Vermögensverwaltern. Auch die Expansion auf neue Blockchains steht an. Nach dem Start im September 2024 erreichte das Protokoll schnell über 600 Mio. USD TVL (Total Value Locked), profitierte jedoch stark vom Post-Trump-Rally. In bearischen Marktphasen sank der TVL auf ca. 450 Mio. USD, was die Abhängigkeit von Marktbedingungen und Funding Rates verdeutlicht.

Trotz Fortschritten in der Dezentralisierung bestehen Abhängigkeiten von zentralisierten Börsen (CEXs) wie Binance, Deribit, OKX und Bybit für die Futures- und Spot-Positionen. Dies birgt Gegenparteirisiken und die Gefahr von Plattformausfällen oder -Exploits. Resolv versucht, dies durch Integrationen mit dezentraleren Lösungen wie Hyperliquid zu mitigieren und die Risikostreuung zu verbessern. Ein vollständiges Eliminieren des Zentralisierungsrisikos ist bei der aktuellen Strategie jedoch schwierig und bleibt eine Herausforderung. Laut Coindesk berichtete Resolv Labs kürzlich über eine Seed-Runde in Höhe von 10 Mio. USD.