Der SafeMoon-CEO Braden John Karony versucht, eine massive Betrugsklage mithilfe einer neuen Direktive des US-Justizministeriums abzuwenden. Dieses kontroverse juristische Manöver zielt darauf ab, die Auflösung einer speziellen Krypto-Einheit zu nutzen. Die Vorwürfe wiegen jedoch schwer: Es geht um Millionen veruntreuter Gelder.
Braden John Karony, CEO von SafeMoon, versucht aktiv, eine schwerwiegende Klage abzuweisen. Sein neuester Schachzug beruft sich auf eine interne Direktive des US-Justizministeriums (DOJ). Im November 2023 wurden Karony und andere Führungskräfte wegen Verstößen gegen Wertpapiergesetze, Drahtbetrug und Geldwäsche angeklagt. Ihnen wird vorgeworfen, über 200 Millionen US-Dollar an Investorengeldern veruntreut und abgezogen zu haben, was massive Fiatverluste für Anleger bedeutete. Diese Anschuldigungen durch DOJ und SEC wiegen schwer.
Karonys Verteidigung argumentiert nun mit einer Mitteilung des stellvertretenden Generalstaatsanwalts vom 7. April. Diese löste die spezielle Krypto-Einheit des DOJ auf und wies Staatsanwälte an, bestimmte Fälle anders zu priorisieren. Konkret soll das DOJ keine Ressourcen mehr darauf verwenden zu klären, ob ein digitaler Vermögenswert ein Wertpapier ist, wenn gleichzeitig der Vorwurf des Drahtbetrugs im Raum steht. Karonys Anwalt sieht hier eine Chance, die Wertpapieranklagen strategisch zu entkräften.
Das DOJ wird darauf verzichten festzustellen, ob ein digitales Vermögenswert als Wertpapier oder Ware gilt, wenn andere strafrechtliche Anschuldigungen wie Betrug per Draht vorliegen.
Interessanterweise gibt es eine Ausnahmeregelung: Die neue Richtlinie gilt nicht, wenn Parteien ein spezifisches Interesse daran haben, den Status als Wertpapier zu verteidigen. Karonys Anwalt betonte jedoch explizit, dass sein Mandant ein solches Interesse *nicht* habe. Dies unterstreicht den Versuch, sich gezielt den heiklen Wertpapier-Fragen zu entziehen und sich auf die Verteidigung gegen den Betrugsvorwurf zu konzentrieren, möglicherweise in der Hoffnung auf eine mildere Behandlung oder eine komplexere Beweisführung für die Anklage.
Dies ist nicht der erste Versuch Karonys, das Verfahren zu beeinflussen. Zuvor scheiterte ein Antrag auf Verschiebung des Prozesses, der mit möglichen Auswirkungen durch Trumps Krypto-Politik begründet wurde. Währenddessen bekannte sich der ehemalige CTO Thomas Smith im Februar schuldig im Zusammenhang mit dem mutmaßlichen Betrugsschema. Der SafeMoon-Gründer Kyle Nagy ist weiterhin flüchtig, was die Situation zusätzlich verkompliziert und den Druck auf Karony erhöht, eine juristische Lösung zu finden.
Die finanzielle Lage von SafeMoon selbst ist desaströs. Bereits im Dezember 2023, nur einen Monat nach Bekanntwerden der Anklagen, meldete das Unternehmen Insolvenz nach Chapter 7 an. Dies folgte auf einen Hack im März 2023, bei dem zwar 80% der Mittel zurückgezahlt wurden, der Vorfall aber bereits die Verwundbarkeit des Projekts offenbarte. Die Insolvenz bestätigt die schweren finanziellen Probleme und wirft Fragen zur Werthaltigkeit verbleibender On-Chain Assets auf.
Die Kernvorwürfe von SEC und DOJ beinhalten massive Täuschung von Investoren. Die SafeMoon-Führung soll fälschlicherweise behauptet haben, die Liquidität des Tokens sei sicher gesperrt. Tatsächlich sollen sie große Teile der Liquiditätspools für persönliche Zwecke missbraucht haben – darunter Luxusautos und Immobilien. Zudem wird ihnen vorgeworfen, durch künstliche Marktmanipulation den Preis gestützt zu haben, um weitere Investoren anzulocken und den Betrug aufrechtzuerhalten.
Karony setzt nun alles auf die Karte der neuen DOJ-Richtlinie. Es bleibt jedoch höchst ungewiss, ob das Gericht dieser Argumentation folgen wird, insbesondere da die schwerwiegenden Vorwürfe des Betrugs und der Geldwäsche bestehen bleiben. Die Entscheidung könnte weitreichende Folgen für die regulatorische Behandlung von Kryptowährungen und die Verfolgung von Finanzkriminalität im DeFi-Sektor haben. Marktteilnehmer sollten die Entwicklungen genau beobachten, da sie mit Betrug angeklagt sind, da sie Präzedenzfälle schaffen könnten.