Samourai Wallet: Fed prüft Einstellung des Krypto-Falls

Im Rechtsstreit um die Samourai Wallet, ein Tool für mehr Krypto-Privatsphäre, gibt es eine überraschende Entwicklung: Die US-Bundesanwälte und die Verteidigung der Gründer Keonne Rodriguez und William Hill haben gemeinsam eine Fristverlängerung beantragt. Hintergrund ist eine mögliche Einstellung des Falls aufgrund neuer Richtlinien des Justizministeriums zur Krypto-Durchsetzung.

In einem wichtigen Schritt im Rechtsstreit um die Samourai Wallet haben US-Bundesanwälte und die Verteidigung eine Fristverlängerung beantragt. Sie wollen prüfen, ob der Fall möglicherweise eingestellt werden kann. Dies geschieht im Zuge einer Neuausrichtung der Krypto-Enforcement-Politik durch das Justizministerium (DOJ). Die Mitgründer Keonne Rodriguez und William Hill wurden im April 2024 wegen Geldwäsche und unerlaubter Geldübermittlung angeklagt, was sie stets bestritten.

Die Samourai Wallet, seit 2015 aktiv, ist bekannt für starke Privatsphäre-Features wie Ricochet und Whirlpool. Diese Tools zur Erhöhung der Anonymität von Bitcoin-Transaktionen stehen im Zentrum der aktuellen Strafanzeigen. Ihre Funktionsweise unterscheidet sich von custodial Wallets.

Ein internes Memo vom 7. April 2025 signalisiert eine signifikante Änderung: Das DOJ sieht sich nicht als Regulierungsbehörde für digitale Assets, sondern konzentriert sich auf die Verfolgung krimineller Nutzung.

Die Verteidiger von Rodriguez und Hill beantragten am 28. April 2025 gemeinsam mit den Staatsanwälten die Fristverlängerung um 16 Tage für Vorverfahrens-Anträge. Vorausgegangen war ein Antrag der Verteidigung auf Einstellung des Falls vom 10. April 2025, über den am 24. April 2025 ein Treffen im Büro des US-Staatsanwalts stattfand. Die Verteidigung argumentierte, dies erspare erheblichen Aufwand, sollte der Fall eingestellt werden. Die Staatsanwälte stimmten zu, ohne sich zum Fallinhalt zu äußern.

Dieser Schritt reiht sich ein in eine Reihe von Gerichtsentscheidungen, die unter der Trump-Administration eine günstigere Haltung gegenüber der Kryptoindustrie zeigten. Auch im Fall des SafeMoon-CEOs Braden John Karony wird auf die neuen DOJ-Richtlinien verwiesen, um eine Einstellung zu erreichen.

Zusätzlich forderte der DeFi Education Fund am 28. April 2025 via Petition die Einstellung der Anklagen gegen Roman Storm, Mitgründer von Tornado Cash. Sie baten um sofortige Maßnahmen, um die ihrer Meinung nach „gesetzlose Kampagne des Justizministeriums der Biden-Ära zur Kriminalisierung der Entwicklung von Open-Source-Software“ zu beenden.

Die Anklagen gegen Entwickler von Privacy-Tools wie Samourai und Tornado Cash bergen weitreichende rechtliche Implikationen für die Definition von Geldübermittlern und die Haftbarkeit von Open-Source-Entwicklern.

Die DOJ verfolgt eine neue rechtliche Theorie: Non-custodiale Wallet-Anbieter wie Samourai sollen als Geldübermittler eingestuft werden, obwohl sie keine privaten Schlüssel halten. Dies könnte Self-Custody-Tools unter striktere Compliance-Regelungen (BSA, KYC) stellen, was Entwickler und Nutzer stark betrifft. Die laufenden Verfahren könnten Präzedenzfälle schaffen, die klären, ob Entwickler für Nutzeraktionen haftbar sind und ob sie umfassende Anti-Geldwäsche-Rahmenwerke einrichten müssen.

Der Antrag auf Fristverlängerung im Samourai Wallet Fall ist ein wichtiger Meilenstein. Die Neuausrichtung der DOJ-Enforcement-Politik könnte zur Einstellung des Falls führen und hätte weitreichende Auswirkungen auf die gesamte Kryptoindustrie. Die Entscheidung wird die Zukunft von Privacy-Tools und die rechtliche Lage anderer Krypto-Dienstleister beeinflussen.