Die US-Finanzaufsicht SEC steht in der Kritik. Kommissarin Hester Peirce zieht eine drastische Analogie: Die aktuellen Krypto-Regeln fühlen sich an wie das Spiel „Floor is Lava“, gespielt komplett im Dunkeln. Dies schaffe Unsicherheit und hindere Innovation.
Hester Peirce, die bekannte „Crypto Mom“ und Kommissarin der US-Börsenaufsichtsbehörde (SEC), hat kürzlich die aktuellen Krypto-Regeln in den USA scharf kritisiert. Bei der SEC-Rundtischveranstaltung „Know Your Custodian“ zog sie eine sprechende Analogie: Das Navigieren im Krypto-Markt fühle sich für US-Finanzunternehmen an wie das Kinderspiel „Floor is Lava“, jedoch mit einem entscheidenden Nachteil – das Spiel werde im Dunkeln gespielt. Die „Lava“ symbolisiere dabei die Krypto-Assets selbst, die Unternehmen aufgrund unklarer Vorschriften tunlichst vermeiden müssten.
„Auf diese Weise nähern sich SEC-Registrierungsunternehmen Krypto-aktivitäten an, indem sie von einem schlecht beleuchteten regulatorischen Raum zum nächsten hüpfen, während sie sicherstellen, dass sie keine Krypto-Assets berühren.“
Dieser „Hüpf-Ansatz“ sei nicht nur ineffizient, sondern blockiere auch die gesunde Entwicklung des US-Krypto-Marktes. Peirce forderte eindringlich, dieses „Spiel“ zu beenden und Licht in den regulatorischen Raum zu bringen. Es müsse endlich Klarheit herrschen, welche Krypto-Assets als Wertpapiere gelten, welche Einheiten als qualifizierte Verwahrer (custodians) zugelassen sind und welche Aktivitäten wie Staking oder Stimmrechte regulatorische Probleme verursachen könnten. Die brennende „juristische Lava“ im Dunkeln schaffe eine unsichere Umgebung für Investoren und Unternehmen.
Es gibt jedoch Anzeichen für einen Kurswechsel bei der SEC. Unter der Leitung von Hester Peirce wurde eine neue Krypto-Arbeitsgruppe gegründet. Diese Arbeitsgruppe hat die Schaffung von Klarheit und Legitimität für Krypto-Assets als vorrangiges Ziel. Peirce hat zehn Hauptprioritäten vorgestellt, die von der Klärung des Status von Krypto-Assets bis zur Einführung von regulatorischen Sandboxes reichen. Auch die Schaffung von klaren Richtlinien für die Verwahrung und den Handel digitaler Assets steht im Fokus.
„Es ist Zeit, dass wir einen Weg finden, um dieses Spiel zu beenden. Wir müssen das Licht einschalten und Wege über den Lavaschlund bauen.“
Unterstützung kommt vom neu vereidigten SEC-Vorsitzenden Paul Atkins. Er sieht „enorme Vorteile“ in der Blockchain-Technologie und kritisiert indirekt die Unsicherheit unter der vorherigen Führung. Atkins strebt einen rationaleren und zweckdienlicheren Rahmen für Krypto-Assets an und kündigte die Zusammenarbeit mit Marktteilnehmern und Regierungsvertretern an. Ein weiteres positives Signal ist die Abschaffung des umstrittenen Staff Accounting Bulletin (SAB) 121, das Banken bei der Verwahrung von Krypto-Assets stark belastete.
Die SEC-Taskforce unter Peirce führt zudem Gespräche mit Vertretern der Digital-Asset-Branche. Ein jüngstes Treffen mit Ondo Finance und der Anwaltskanzlei Davis Polk and Wardwell konzentrierte sich auf tokenisierte Wertpapiere und die Möglichkeit regulatorischer Sandboxes. All diese Entwicklungen deuten darauf hin, dass die USA auf dem Weg zu einer klareren und innovationsfreundlicheren Krypto-Regulierung sind. Das Ziel ist es, Vertrauen in der Krypto-Community zu fördern und eine führende Rolle in der globalen Krypto-Landschaft einzunehmen.
Das „Floor is Lava“-Spiel im Dunkeln muss beendet werden. Die Schaffung von Klarheit und Legitimität für Krypto-Assets ist entscheidend für die Zukunft. Mit einer klaren Vision kann die SEC den Weg für eine regulierte, aber innovative Zukunft der Krypto-Branche in den USA ebnen.