Coinbase: SEC prüft 2 Jahre – ohne Beanstandung!

Nach über zwei Jahren intensiver Prüfung hat die US-Börsenaufsicht SEC ihre Untersuchung der Finanzoffenlegungen von Coinbase abgeschlossen – ohne jegliche Beanstandungen. Diese Entwicklung kommt überraschend inmitten laufender Verfahren und einer Neuausrichtung der Regulierungsstrategie.

In einer bemerkenswerten Wendung hat die US-Börsenaufsicht SEC ihre über zwei Jahre andauernde Prüfung der Finanzoffenlegungen von Coinbase abgeschlossen. Das Ergebnis, wie Coinbase’s Chief Legal Officer Paul Grewal am 15. April mitteilte: Es sind keinerlei Änderungen oder Berichtigungen erforderlich. Diese Nachricht kommt inmitten eines komplexen regulatorischen Umfelds und laufender Auseinandersetzungen zwischen der Behörde und der Krypto-Börse. Die Dauer der Prüfung unterstreicht die Intensität der behördlichen Aufsicht über führende Akteure im Krypto-Sektor, macht das Ergebnis jedoch umso signifikanter.

Der Hintergrund dieser Prüfung ist brisant: Im Juni 2023 reichte die SEC eine umfassende Klage gegen Coinbase ein. Der Vorwurf wiegt schwer: Das Unternehmen operiere als unregistrierte nationale Börse, Makler und Clearingagentur. Laut SEC habe Coinbase seit mindestens 2019 Milliarden von Dollar durch die unerlaubte Vermittlung von Käufen und Verkäufen von Krypto-Asset-Sicherheiten verdient, ohne die notwendigen Registrierungen bei der Behörde vorgenommen zu haben. Dieser Rechtsstreit bildete den Rahmen für die nun abgeschlossene Finanzprüfung.

Die Entscheidung der SEC, die Prüfung unserer Finanzberichte nach über zwei Jahren ohne erforderliche Änderungen abzuschließen, bestätigt unsere Bemühungen um Transparenz und Compliance.

Bereits Anfang 2025 (laut Originalartikeldatum) signalisierte die SEC eine Kurskorrektur ihrer regulatorischen Strategie, als sie die Einstellung eines laufenden Verwaltungsverfahrens gegen Coinbase bekannt gab. Mark T. Uyeda, damals Acting Chairman, kritisierte die bisherige Praxis, Ansichten über Kryptowährungen primär durch Verfolgungsmaßnahmen ohne öffentliche Beteiligung zu kommunizieren. Er betonte die Notwendigkeit einer transparenteren Politikentwicklung und signalisierte eine Abkehr von rein konfrontativen Ansätzen, hin zu einer konstruktiveren Regulierung.

Die Einstellung des früheren Verfahrens wurde von der SEC damit begründet, ihre Bemühungen zur Reform und Erneuerung der regulatorischen Herangehensweise an die Kryptoindustrie zu erleichtern. Wichtig ist hierbei die Klarstellung der Behörde: Diese Entscheidung basierte nicht auf einer Bewertung der Merits der ursprünglichen Klagepunkte. Vielmehr sollte sie den Weg für eine proaktive und konstruktive Regelsetzung ebnen, ein Schritt, der in der Krypto-Community genau beobachtet wird, da er die zukünftige Gangart andeuten könnte.

Parallel zu diesen Entwicklungen etablierte die SEC neue Strukturen zur Bewältigung der Herausforderungen im Krypto-Sektor. Die im Januar 2025 eingerichtete Crypto Task Force, geleitet von Commissioner Hester Peirce, soll einen umfassenden und klaren regulatorischen Rahmen für Krypto-Assets entwickeln. Zusätzlich wurde das Cyber and Emerging Technologies Unit unter Laura D’Allaird geschaffen, um cyberbezogene Missbräuche, Blockchain-Betrug und Risiken durch neue Technologien wie KI zu bekämpfen und Anleger zu schützen.

Für Coinbase stellt der Abschluss der Finanzprüfung ohne Beanstandungen eine wichtige Bestätigung ihrer Compliance-Bemühungen dar. Paul Grewal wertete dies als Stärkung ihrer Rechtsposition und äußerte die Hoffnung, dass diese Entwicklung als Modell für die Beilegung anderer schwebender regulatorischer Auseinandersetzungen dienen könnte. Für die gesamte Kryptoindustrie signalisiert dies möglicherweise eine differenziertere Betrachtung durch die SEC, wenngleich die grundlegenden regulatorischen Fragen und Risiken, insbesondere bezüglich der Wertpapierklassifizierung von Assets, weiterhin bestehen.

Zusammenfassend markiert die Entscheidung der SEC, sowohl das Verwaltungsverfahren einzustellen als auch die Finanzprüfung ohne Auflagen abzuschließen, einen potenziellen Wendepunkt. Es deutet auf eine mögliche Bereitschaft der Behörde hin, ihre Strategie anzupassen und auf transparentere Regelsetzung zu setzen. Dennoch bleibt die Lage angespannt. Unternehmen im Krypto-Space müssen weiterhin höchste Compliance-Standards erfüllen und sich auf eine sich dynamisch entwickelnde regulatorische Landschaft einstellen, deren nächste Schritte noch ungewiss sind.