SEC zögert bei ETH-ETF Staking: Was bedeutet das?

Die US-Börsenaufsicht SEC zögert erneut und verschiebt die Entscheidung über das Staking für Grayscale’s Ether-ETFs. Diese Verzögerung hat signifikante Folgen für den Markt und Anlegerstrategien. Was steckt dahinter und welche Marktreaktionen sind zu erwarten?

Die U.S. Securities and Exchange Commission (SEC) hat die Entscheidung über die Zulassung von Ether-Staking für zwei zentrale Grayscale-Fonds, den Grayscale Ethereum Trust ETF und den Grayscale Ethereum Mini Trust ETF, aufgeschoben. Ursprünglich für den 17. April 2025 erwartet, wurde die Frist nun auf den 1. Juni 2025 verlängert. Diese Verzögerung, basierend auf dem Securities Exchange Act von 1934, gibt der Behörde mehr Zeit, den am 14. Februar 2025 eingereichten Antrag der NYSE Arca im Namen von Grayscale gründlich zu prüfen.

Staking ist ein zentraler Mechanismus im Proof-of-Stake-Konsens von Ethereum. Anleger sperren ihre ETH, um das Netzwerk zu sichern, und erhalten dafür Belohnungen. Für ETF-Investoren würde dies eine zusätzliche Ertragsquelle neben potenziellen Kursgewinnen bedeuten, was die Attraktivität solcher Produkte erheblich steigert. Grayscale schlägt vor, das Staking ausschließlich durch den Sponsor durchzuführen, wobei Coinbase Custody weiterhin die Verwahrung der Assets übernimmt, um eine Vermischung der Mittel zu verhindern und die Sicherheit zu gewährleisten.

Die SEC begründet die Verlängerung formell damit, dass sie „es für angemessen hält, eine längere Frist festzulegen, innerhalb derer Maßnahmen ergriffen werden können, um den vorgeschlagenen Regeländerungsantrag und die darin aufgeworfenen Fragen gründlich zu berücksichtigen.“

Die unmittelbare Marktreaktion auf die Ankündigung der Verzögerung am 14. April 2025 war deutlich: Der Ethereum-Kurs fiel binnen einer Stunde um 4,2% von 3.450 USD auf 3.306 USD. Auch das Handelspaar ETH/BTC gab um 2,8% nach. Gleichzeitig stieg das Handelsvolumen um 23% auf 15,4 Millionen ETH an. Diese Zahlen deuten auf erhöhte Nervosität und regulatorische Unsicherheit unter den Marktteilnehmern hin, die sich in Verkäufen und erhöhter Handelsaktivität niederschlug.

Grayscale ist nicht allein im Rennen um Staking-fähige Ether-ETFs; auch Schwergewichte wie BlackRock warten auf grünes Licht für ähnliche Anträge bei ihren Produkten. Dies unterstreicht die strategische Bedeutung des Stakings für die Fondsattraktivität. Interessanterweise genehmigte die SEC kurz zuvor, am 9. April 2025, den Handel mit Optionen für mehrere Spot-Ether-ETFs, darunter auch die von Grayscale und BlackRock. Dies erweitert zwar die Einsatzmöglichkeiten der Fonds, steht aber im Kontrast zur jetzigen Staking-Verzögerung.

Trotz der Genehmigung von Optionen zeigt sich eine Diskrepanz zur Akzeptanz der Bitcoin-ETFs, die seit Januar 2024 bereits Zuflüsse von über 35,4 Milliarden USD verzeichneten, während Ether-ETFs bis April 2025 nur 2,2 Milliarden USD anzogen (Daten: Sosovalue). Ethereum selbst hat im aktuellen Bullenmarkt Performance-Schwächen gezeigt und konnte sein Allzeithoch von November 2021 bisher nicht übertreffen. Am Tag der SEC-Mitteilung notierte ETH unter 3.400 USD, deutlich unter dem Jahreshoch von 4.112 USD. Wie Kursfaktoren den Preis von Kryptowährungen beeinflussen, ist ein wichtiger Aspekt, den Anleger berücksichtigen sollten.

Die Verzögerung der SEC ist mehr als nur ein Aufschub; sie ist ein kritisches Signal für die regulatorische Bewertung komplexer Krypto-Produkte. Die Entscheidung wird präzedenzfallähnlichen Charakter für andere Emittenten haben und Aufschluss über die Haltung der SEC zu PoS-Mechanismen in regulierten Vehikeln geben. Anleger müssen die Entwicklungen genau beobachten, da sie direkte Auswirkungen auf Investitionsentscheidungen und die zukünftige Marktdynamik von Ethereum und verwandten Assets haben. Die Unsicherheit bleibt vorerst bestehen.