NBA-Ikone Shaquille O’Neal hat sich überraschend im Rechtsstreit um die insolvente Kryptobörse FTX geeinigt. Die Bedingungen dieses hochkarätigen Vergleichs bleiben vorerst unter Verschluss, was neue Fragen aufwirft.
In einer aktuellen Entwicklung im Rechtsstreit um die insolvente Kryptobörse FTX hat NBA-Legende Shaquille O’Neal einen Vergleich mit geschädigten Investoren erzielt. Dies wurde in einer Einreichung vom 23. April beim US-Bezirksgericht in Florida bekanntgegeben. Die Investoren hatten Verluste geltend gemacht, die durch den spektakulären Zusammenbruch von FTX im November 2022 entstanden sind. O’Neal war einer der prominenten Werbeträger der Plattform.
Die genauen Bedingungen des Vergleichs bleiben vorerst streng vertraulich. Laut Gerichtsdokumenten werden die Details erst offengelegt, wenn die Investoren formell beim Gericht die vorläufige Genehmigung des Vergleichs beantragen. Bis zu diesem Zeitpunkt bleiben die finanziellen oder sonstigen Konditionen, auf die sich die Parteien geeinigt haben, unter Verschluss der Öffentlichkeit und der anderen Parteien im größeren Verfahren.
O’Neal war neben anderen prominenten Gesichtern wie Tom Brady, Gisele Bündchen und Kevin O’Leary einer der Hauptakteure in den Werbekampagnen von FTX. Diese Berühmtheiten wurden beschuldigt, die Börse beworben und damit zu den Milliardenverlusten der Investoren beigetragen zu haben. Die Sammelklage wegen FTX-Werbung gegen O’Neal ist nur ein Teil eines umfassenden juristischen Nachspiels, das sich aus dem FTX-Debakel entwickelt hat.
Der Fall gegen O’Neal ist eingebettet in eine umfassendere multidistrikte Rechtsstreitung, in der Investoren Schadensersatzansprüche von bis zu 21 Milliarden US-Dollar gegen verschiedene Parteien geltend machen. Diese Forderungen richten sich nicht nur gegen Werbeträger, sondern auch gegen FTX-Insider und Berater. Die geltend gemachten Beträge übersteigen die verfügbaren 9,2 Milliarden US-Dollar aus dem Insolvenzverfahren bei weitem, was die finanzielle Tragweite unterstreicht.
Die Zustellung der Klage an O’Neal gestaltete sich als unerwartet schwierig. Die Anwälte der FTX-Opfer beschrieben den ehemaligen Basketballstar als jemanden, der regelrecht „vor der Klage davonlief“. Nach mehreren gescheiterten Versuchen, ihn zu erreichen, verbrachten die Anwälte Monate mit kreativen Methoden, um die Dokumente zuzustellen. Dazu gehörten Versuche, ihn während NBA-Spielen oder an seinen verschiedenen Wohnsitzen aufzufinden.
Die Anwaltskanzlei Moskowitz, die die Opfer vertritt, gab via Twitter bekannt: „Klage in der milliardenschweren FTX-Sammelklage soeben an @SHAQ vor seinem Haus zugestellt.“
Der Vergleich in der FTX-Klage folgt kurz auf die Beilegung einer weiteren Sammelklage gegen O’Neal. Diese betraf sein Solana-basiertes NFT-Projekt namens Astrals. O’Neal zahlte 11 Millionen US-Dollar, um diese Klage beizulegen. Die Anschuldigungen bezogen sich auf die Promotion von potenziell unregistrierten Wertpapieren durch das Astrals-Projekt, das 10.000 NFTs, eine Metaverse (‚Astralworld‘) und eine DAO mit dem ‚Galaxy‘-Token umfasste.
Bemerkenswerterweise wurde O’Neal im Mai 2023 während eines NBA-Spiels im Kaseya Center in Miami – der ehemaligen FTX Arena – mit der Astrals-NFT-Klage bedient. Ein Bundesgericht in Miami entschied später im August 2024, dass O’Neal sich gegen einige der Anschuldigungen in diesem NFT-Fall tatsächlich vor Gericht verteidigen muss, was die rechtliche Komplexität derartiger Promotions hervorhebt.
Die Fälle gegen O’Neal und andere Prominente werfen ein kritisches Licht auf die Rolle von Prominentenwerbung in der Kryptoindustrie. Sie betonen die dringende Notwendigkeit von Transparenz und Verantwortung, insbesondere bei der Förderung von Finanzprodukten in einem Markt, der für seine extreme Volatilität und das Risiko betrügerischer Aktivitäten bekannt ist. Der Abschluss des FTX-Vergleichs ist ein wichtiger Schritt, dessen volle Tragweite erst mit der Offenlegung der Bedingungen ersichtlich wird.