Die Regulation von Stablecoins in den USA hat einen schweren Rückschlag erlitten. Der GENIUS Act scheiterte im Senat, begleitet von heftigen gegenseitigen Vorwürfen der Parteien. War es parteipolitische Blockade oder die Furcht vor Krypto-Korruption?
Am 8. Mai 2025 scheiterte im US-Senat der sogenannte GENIUS Act, ein entscheidender Schritt zur Stablecoin-Regulation. Senator Tim Scott, Vorsitzender des Senatsbankenausschusses, äußerte scharfe Kritik. Er wirft den Demokraten vor, parteipolitische Taktik über sachliche Politik zu stellen und so Innovationen im Keim zu ersticken. Das Gesetz, ursprünglich mit bipartisaner Unterstützung gestartet, sollte einen dringend benötigten regulatorischen Rahmen für Stablecoins schaffen, Standards für Emittenten festlegen und Klarheit für die Branche bringen, um Krypto-Innovationen in den USA zu fördern. Das Scheitern bei der Cloture-Vote zeigt die tiefe politische Spaltung.
Wir sahen eine enttäuschende Zurschaustellung politischer Taktik, die parteipolitische Interessen über Politik und Obstruktion über Innovation stellt.
Trotz der anfänglichen Einigkeit scheiterte der GENIUS Act an der erforderlichen 60-Stimmen-Hürde. Die Abstimmung endete mit 48 Ja- zu 49 Nein-Stimmen. Bemerkenswert ist, dass sich zwei Republikaner, Josh Hawley und Rand Paul, den Demokraten anschlossen. Senator Scott deutete an, dass die plötzliche Kehrtwende der Demokraten nicht auf inhaltlichen Änderungen beruhe, sondern auf dem Wunsch, dem ehemaligen Präsidenten Donald Trump einen legislativen Erfolg zu verweigern. Dies unterstreicht die polarisierte politische Atmosphäre, die die Krypto-Regulierungslandschaft in den USA prägt und dringende Gesetzgebungen behindert.
Ein zentraler Stein des Anstoßes waren die Verbindungen der Trump-Familie zu Krypto-Ventures, insbesondere zum Stablecoin USD1. Dessen Marktwert erlebte nach einem Deal zwischen MGX (Abu Dhabi) und Binance einen explosiven Anstieg von unter 137 Millionen auf fast 2,13 Milliarden Dollar. Dies führte zu heftigen Korruptionsvorwürfen. Kritiker befürchten, dass das Gesetz korrupte Praktiken erleichtern könnte, die es Beamten ermöglichen, persönlich von Krypto-Geschäften zu profitieren. Dies ist eine ernsthafte Sorge für die Integrität des Marktes.
Senator Warren und andere Demokraten fordern strengere Regelungen, um sicherzustellen, dass Regierungsbeamte nicht finanziell von der Ausgabe oder Förderung von Krypto-Assets profitieren können.
Senator Elizabeth Warren, eine prominente Stimme gegen unregulierte Krypto-Märkte, betonte die Notwendigkeit, Gesetze zu verhindern, die solche potenziell korrupten Praktiken erleichtern. Sie und andere Demokraten forcieren Gesetzesvorschläge wie den MEME Act und den End Crypto Corruption Act. Diese zielen darauf ab, dass führende Beamte und ihre Familien keinen finanziellen Vorteil aus Krypto-Assets ziehen dürfen. Die Ablehnung des GENIUS Act ist daher auch im Kontext dieser bemühungen zur Korruptionsbekämpfung zu sehen, was die Komplexität der regulatorischen Debatte verdeutlicht.
Die Reaktionen auf das Scheitern des Gesetzes spiegeln die politische Spaltung wider. Während die Republikaner die Demokraten für die Blockade kritisieren, bestehen die Demokraten auf ihren Bedenken bezüglich Korruption und Verbraucherschutz. Senator John Thune stellte die Frage, ob es wirklich um die Substanz des Gesetzes ginge oder um reine politische Obstruktion. Trotz zahlreicher Versuche, die Bedenken der Minderheitspartei zu berücksichtigen, konnte kein Konsens erzielt werden. Dies hinterlässt die US-Krypto-Industrie in einer ungewissen regulatorischen Lage.
Der Schatten von Präsident Trumps Krypto-Ventures und die damit verbundenen Vorwürfe haben die Debatte vergiftet. Die Demokraten sehen ein Risiko der Korruption, während die Republikaner befürchten, dass die Ablehnung Innovationen ins Ausland treibt und die USA im globalen Wettbewerb zurückfallen lässt. Das Scheitern des GENIUS Act ist ein Warnsignal und zeigt die Schwierigkeit, in einem politisch aufgeladenen Umfeld eine dringend notwendige Regulierung zu schaffen. Die Zukunft der US-Stablecoin-Regulation bleibt ungewiss.