Ein kleiner Ort im Pazifik sorgt für Schlagzeilen in der Krypto-Welt: Das Repräsentantenhaus der Nördlichen Marianen hat ein Veto gegen ein wegweisendes Stablecoin-Gesetz überstimmt. Dies ermöglicht der Insel Tinian die Emission eines eigenen Stablecoins und das Lizenzieren von Internetcasinos, was signifikante Auswirkungen auf die lokale Wirtschaft und die US-Kryptopolitik haben könnte.
In einem historischen Schritt hat das Repräsentantenhaus der Nördlichen Marianen das Veto des Gouverneurs gegen ein Stablecoin-Gesetz überstimmt. Mit 14 zu 2 Stimmen ebnet der Beschluss den Weg für die Insel Tinian, Lizenzen für Internetcasinos zu vergeben und einen eigenen Stablecoin, den „Tinian Stable Token“, zu emittieren. Dieser Vorgang ist von immenser Bedeutung für die Krypto-Adoption in den USA.
Gouverneur Arnold Palacios hatte das Gesetz ursprünglich wegen rechtlicher Bedenken und potenzieller verfassungswidrigkeit blockiert. Er kritisierte die Schwierigkeit, die Regulierung auf Tinian zu beschränken, und das Fehlen von Maßnahmen gegen illegales Glücksspiel. Dennoch setzte sich die Befürwortermehrheit durch, zunächst im Senat und nun auch im Repräsentantenhaus.
„Jedes Mal, wenn wir über Casinos sprechen, gibt es immer eine Art bittere Pille, die wir hinunterschlucken müssen.“
Für Tinian, eine kleine Insel mit nur rund 2.000 Einwohnern, deren Wirtschaft stark vom Tourismus abhängt, könnte das Gesetz einen Wirtschaftsaufschwung bedeuten. Tinian steht kurz davor, die erste öffentliche Einrichtung in den USA zu sein, die eine Stablecoin emittiert – noch vor dem Staat Wyoming. Dieses Potenzial zur wirtschaftlichen Diversifizierung ist immens.
Der Marianas US Dollar (MUSD) wird durch Bargeld und US-Schatzanweisungen gedeckt, die von der Tinian Municipal Treasury gehalten werden. Die technische Umsetzung erfolgt durch die Marianas Rai Corporation auf dem eCash-Blockchain-Netzwerk. Dieses Netzwerk ist eine Weiterentwicklung von Bitcoin Cash ABC, einem Fork von Bitcoin Cash, das wiederum ein Fork von Bitcoin ist – eine faszinierende Abstammung im Krypto-Ökosystem.
Die öffentliche Anhörung im Repräsentantenhaus zeigte die geteilten Meinungen. Marissa Flores, unabhängige Fraktionsvorsitzende, äußerte Bedenken bezüglich der Kompromisse im Zusammenhang mit Casinos. Sie betonte die dringende Geldnot, warnte aber davor, aus Verzweiflung Entscheidungen zu treffen. Ihre Worte spiegeln die komplexe Abwägung zwischen wirtschaftlicher Notwendigkeit und regulatorischen Risiken wider.
„Wir brauchen diese Gesetzgebung, um unser Potenzial zu entfalten. Dieses Gesetz hängt nicht von Touristen oder Bundeszuschüssen ab – es baut eine digitale Industrie auf.“
Andere Abgeordnete, wie Patrick San Nicolas, sahen das Gesetz als Ausweg aus der tiefen Wirtschaftskrise. Sie betonen, dass es eine digitale Industrie aufbaut, die Einnahmen generiert, unabhängig von traditionellen Einnahmequellen. Vin Armani von Marianas Rai Corp. erwartet Milliarden an Investitionen und Steuereinnahmen ohne Staatsausgaben. Clyde Norita unterstreicht, dass es Geschäfte ermöglicht, ohne Kultur oder Umwelt zu schädigen.
Das Gesetz tritt nun in Kraft und setzt ein wichtiges Signal für die Rolle von Krypto und Stablecoins in lokalen Ökonomien. Tinian könnte zum Vorbild für innovative Wirtschaftsstrategien in kleineren Gebieten werden. Es wird spannend zu sehen sein, wie sich die MUSD entwickelt und welche weiteren Auswirkungen dieser Schritt auf die globale Krypto-Landschaft haben wird.