Steigende Zinsen: Gefahr für Bitcoin & Krypto?

Die Finanzmärkte sind komplexer denn je. Für euch als Bitcoin- und Krypto-Trader ist es entscheidend, auch traditionelle Indikatoren wie Anleiherenditen im Blick zu behalten. Steigende Renditen können erhebliche Auswirkungen auf eure Krypto-Investments haben – hier erfahrt ihr, warum.

In den heutigen komplexen Finanzmärkten ist es für Krypto-Trader unerlässlich, über den Tellerrand hinauszublicken. Neben den Entwicklungen am Kryptomarkt selbst gewinnen traditionelle Indikatoren an Bedeutung. Insbesondere die Anleiherenditen senden wichtige Signale, die ihr nicht ignorieren solltet. Ihre Entwicklung kann direkte Auswirkungen auf die Bewertung von Risikoassets wie Bitcoin haben und erfordert eine Anpassung eurer Strategien. Zu verstehen, was Kryptowährungen sind, ist entscheidend für fundierte Investmententscheidungen und das Risikomanagement im Krypto-Bereich.

Anleiherenditen spiegeln die Kosten für Kapital und die Markterwartungen bezüglich Zinsen und Inflation wider. Steigende Renditen signalisieren oft eine Verschärfung der finanziellen Bedingungen. Dies bedeutet, dass Kredite teurer werden und die allgemeine Risikobereitschaft abnehmen kann. Für Assetklassen, die als risikoreicher gelten – und dazu gehören Kryptowährungen unbestreitbar – kann dies zu erheblichem Verkaufsdruck führen. Die Analyse dieser Renditen ist somit ein Frühwarnsystem für potenzielle Marktveränderungen, die auch den Krypto-Sektor betreffen.

Studien zeigen eine statistisch hoch signifikante positive Korrelation zwischen Bitcoin-Renditen und den Renditen wichtiger Aktienindizes wie dem DAX und dem S&P 500.

Diese nachgewiesene Korrelation ist ein Knackpunkt. Wenn steigende Anleiherenditen, wie oft beobachtet, die Aktienmärkte belasten, ist es sehr wahrscheinlich, dass Bitcoin und andere Kryptowährungen diesem Trend folgen. Die Vorstellung von Bitcoin als völlig unabhängiges Asset greift hier zu kurz. Die Verbindung zu traditionellen Märkten, insbesondere in Phasen makroökonomischer Unsicherheit oder sich ändernder Geldpolitik, ist eine Realität, die Trader in ihre Risikoanalyse einbeziehen müssen, um nicht von plötzlichen Kursbewegungen überrascht zu werden.

Die Verschärfung finanzieller Bedingungen durch steigende Renditen macht Risikoanlagen unattraktiver. Wenn die Refinanzierungskosten steigen und die Liquidität knapper wird, ziehen Investoren Gelder aus spekulativen Assets ab. On-Chain-Daten bestätigten dies beispielsweise im April 2024, als ungünstige Metriken zusammen mit strafferen US-Finanzierungsbedingungen zu einer Underperformance von Bitcoin gegenüber traditionellen Anlagen führten. Dies unterstreicht die Sensitivität von Kryptowährungen gegenüber dem makroökonomischen Umfeld und der Geldpolitik.

Kurzfristig mögen steigende Renditen bärisch wirken, doch die langfristige Perspektive ist differenzierter. Sollten Rezessionsrisiken zunehmen und die Zentralbanken, wie die Fed, gezwungen sein, ihre Geldpolitik wieder zu lockern, könnte dies das Blatt wenden. Eine akkommodierendere Haltung würde die finanziellen Bedingungen entspannen und könnte mittel- bis langfristig wieder Kapital in risikoreichere Anlagen wie Bitcoin lenken. Trader sollten daher sowohl die kurzfristigen Signale als auch potenzielle langfristige Trendwenden im Auge behalten.

Im Kontext der Portfolio-Diversifikation zeigt sich Bitcoin ambivalent. Anders als Gold, das in Krisenzeiten oft negativ mit Aktien korreliert und als ’sicherer Hafen‘ dient, bewegt sich Bitcoin tendenziell im Gleichschritt mit Aktien. Das erschwert seine Nutzung zur Absicherung eines Aktienportfolios. Zwar kann eine Beimischung für risikofreudige Anleger sinnvoll sein, doch die extreme Volatilität – fünfmal höher als beim S&P 500 – macht es für konservative Strategien ungeeignet und erfordert eine sehr bewusste Krypto-Investment: Grundlagen, Strategien und Risikomanagement. Bitcoin ist nicht das neue Gold.