Alarmstufe Rot: Synthetix USD verliert Dollar-Bindung!

Der Synthetix USD (sUSD) Stablecoin hat seine Dollar-Bindung verloren und ist auf ein besorgniserregendes 5-Jahres-Tief gefallen. Dieser Vorfall wirft ein Schlaglicht auf die Risiken krypto-kollateralisierter Stablecoins und die latente Gefahr einer Abwärtsspirale.

Die native Stablecoin des Synthetix-Protokolls, Synthetix USD (sUSD), kämpft erneut mit der Bindung an den US-Dollar. Sie erreichte kürzlich ein alarmierendes 5-Jahres-Tief von 0,83 USD, was eine längere Phase der Instabilität unterstreicht, die bereits seit Anfang 2025 andauert. Diese Entwicklung sorgt für Beunruhigung unter Anlegern und Beobachtern des DeFi-Sektors, da die Stabilität von Stablecoins ein Eckpfeiler des Ökosystems ist. Die Frage ist, ob das Protokoll den Peg wiederherstellen kann und welche grundlegenden Risiken hier sichtbar werden.

Die Schwierigkeiten sind nicht neu: Bereits am 1. Januar 2025 fiel sUSD auf 0,96 USD, gefolgt von einer nur kurzzeitigen Erholung. Die Preisschwankungen setzten sich im Februar fort, bevor im März eine scheinbare Stabilisierung eintrat. Der jüngste Absturz am 10. April auf 0,83 USD markiert jedoch laut Daten von CoinGecko den niedrigsten Wert seit fünf Jahren. Diese wiederkehrende Volatilität wirft Fragen zur Robustheit des sUSD-Mechanismus auf, insbesondere unter anhaltendem Marktdruck und sich ändernden Protokollbedingungen.

sUSD funktioniert als krypto-kollateralisierte Stablecoin. Nutzer müssen SNX-Tokens, den nativen Token des Synthetix-Protokolls, sperren (staken), um sUSD zu prägen (minten). Diese Konstruktion schafft eine direkte Abhängigkeit vom Marktwert von SNX. Fällt der Preis von SNX signifikant, reduziert sich der Wert der hinterlegten Sicherheiten. Dies kann die Deckung von sUSD gefährden und somit dessen Preisstabilität untergraben, was ein systemisches Risiko für Halter der Stablecoin darstellt und Vertrauen erodieren lässt.

Als der sUSD-Kurs am 1. April bereits auf 0,91 USD sank, warnte Rob Schmitt, Mitgründer von Cork Protocol, vor dem Risiko eines „Death Spiral“-Szenarios. Er zog Parallelen zum Kollaps von TerraUSD (UST) im Jahr 2022, obwohl er Unterschiede in der Besicherung und Schuldenverwaltung anerkannte. Das Kernproblem bleibt jedoch die potenzielle Abwärtsspirale: Ein fallender SNX-Preis führt zu Angst vor Unterdeckung, was sUSD-Halter dazu bringen könnte, ihre Coins gegen SNX zu tauschen und diese zu verkaufen, was den SNX-Preis weiter drückt.

„Das Death-Spiral-Szenario bleibt dasselbe, wenn der Wert von SNX ausreichend fällt, ist sUSD nicht länger vollständig gedeckt. […] entsteht ein weiterer Abwärtsdruck auf SNX, was zu einer kaskadierenden Entschuldung führt.“

Trotz dieser ernsten Warnung sieht Schmitt einen entscheidenden Unterschied zu UST. Synthetix verfügt über einen Tresor mit rund 30 Millionen sUSD, was etwa der Hälfte der gesamten ausstehenden sUSD-Schulden entspricht. Laut Schmitt stellt dieser Tresor einen Puffer dar, der im Notfall aufgelöst werden könnte, um einen kompletten Kollaps abzuwenden und den Peg zu stützen. „Um einen Death Spiral zu vermeiden, kann diese sUSD aufgelöst werden“, erklärte er. Diese eingebaute Reserve könnte das Vertrauen stützen.

Synthetix-Gründer Kain Warwick reagierte auf die jüngsten Kursverluste. Er gab zu, solche Szenarien seit sieben Jahren gefürchtet zu haben, schlafe heute aber „großartig“. Als Grund für die aktuelle Abweichung nannte er die Entfernung eines primären Kauftreibers für sUSD im Rahmen von Protokoll-Updates. „Neue Mechanismen werden eingeführt, aber während dieses Übergangs wird es einige Volatilität geben“, so Warwick. Er betonte, dass Mechanismen zur Wiederherstellung des Pegs existieren, diese aber derzeit umgestellt werden.

Die Instabilität von sUSD ist kein Einzelfall. Auch andere, insbesondere krypto-kollateralisierte Stablecoins wie syUSD zeigten jüngst Schwächen. Dies verdeutlicht die inhärenten Risiken dieser Art von Stablecoins, deren Stabilität stark von der Volatilität der zugrunde liegenden Assets (wie SNX) abhängt. Für Anleger bedeutet dies, dass eine sorgfältige Prüfung (Due Diligence) unerlässlich ist. Die künftige Preisentwicklung von SNX ist dabei entscheidend für die Erholung von sUSD und das Vertrauen in das Synthetix-Protokoll.