Große Neuigkeiten im Stablecoin-Universum: Tether, der Branchenriese, kündigt Pläne für einen eigenen US-Stablecoin an. Trotz anstehender strengerer Regulierung durch den sogenannten GENIUS Act positioniert sich das Unternehmen neu und zielt explizit auf den amerikanischen Markt ab. Das könnte die Karten neu mischen.
In einer bedeutenden Entwicklung plant Tether, der dominante Akteur im Stablecoin-Sektor, die Emission eines neuen Stablecoins explizit für den US-Markt. Diese strategische Entscheidung fällt zusammen mit den Bemühungen der USA, durch den GENIUS Act eine klare Regulierungslandschaft für Stablecoins zu etablieren. Bislang konzentrierte sich Tether mit seinem bestehenden USDT hauptsächlich auf Schwellenländer und Regionen mit eingeschränktem Fiat-Zugang, doch nun rückt der lukrative US-Markt in den Fokus. Das Unternehmen scheint bereit, sich den bevorstehenden regulatorischen Anforderungen anzupassen.
Paolo Ardoino, CEO von Tether, signalisierte gegenüber Bloomberg Offenheit und das Gefühl, „sich wohl“ mit dem geplanten GENIUS Act zu fühlen.
Der GENIUS Act, der gerade durch den US-Kongress navigiert, zielt darauf ab, Stablecoins strenger zu regulieren. Er sieht vor, dass Stablecoins vollständig durch Bargeld und sichere Vermögenswerte wie kurzfristige Staatsanleihen gedeckt sein müssen. Zudem werden Emittenten unter den Bank Secrecy Act und strenge AML-Vorschriften gestellt. Tether hat zugesagt, diese Anforderungen zu erfüllen, obwohl die aktuellen Reserven noch Bitcoin und besicherte Kredite enthalten, die angepasst werden müssen. Die meisten Vermögenswerte entsprächen jedoch bereits den zukünftigen Kriterien.
Der geplante US-Stablecoin soll maßgeschneidert auf die Bedürfnisse amerikanischer Verbraucher und Institutionen sein. Während USDT weiterhin unbanked Populationen weltweit bedienen soll, zielt der neue Token auf den US-Markt ab, wo Ardoino eine Gelegenheit sieht, Stablecoins als Alternative zu traditionellen Girokonten zu positionieren. Dies unterscheidet sich von der Nutzung von USDT als reines Sparinstrument in anderen Märkten.
Tether verfolgt eine Vision eines blockchain-basierten Zahlungsnetzwerks in den USA. Die Pläne sind konkret: Innerhalb eines Jahres, spätestens Anfang nächsten Jahres, soll der neue Stablecoin launchen, abhängig vom legislativen Zeitplan. Dafür plant Tether die Gründung eines separaten Unternehmens und die Entwicklung eines spezifischen Zahlungstokens, um dem GENIUS Act gerecht zu werden und gleichzeitig die US-Konsumenten zu erreichen.
Ardoino sieht das Potential für Stablecoins in den USA als Ersatz für Girokonten, was einen Paradigmenwechsel in der Nutzung im Vergleich zu internationalen Märkten darstellt.
Die Marktdynamik im Stablecoin-Sektor verschärft sich, da auch Konkurrenten wie Circle sich auf die neue US-Regulierung vorbereiten. Ardoino bleibt optimistisch und glaubt, dass Tethers globale Erfahrung einen Vorteil verschafft. Die Fokussierung auf den US-Verbrauchermarkt könnte ein neues Wachstumssegment eröffnen und Tether helfen, sich an die sich ändernden Marktbedingungen anzupassen. Insgesamt zeigt diese strategische Neuausrichtung Tethers Flexibilität und das Streben, eine bedeutende Rolle im zukünftigen US-Stablecoin-Markt zu spielen.