Ein wegweisendes Pilotprojekt von Standard Chartered, OKX und Franklin Templeton startet: Institutionelle Kunden können nun tokenisierte Fonds und Kryptowährungen als Sicherheit (Collateral) nutzen. Diese Initiative unter Aufsicht der VARA in Dubai könnte den institutionellen Krypto-Handel revolutionieren.
In einer bedeutenden Entwicklung starten Standard Chartered, die Kryptobörse OKX und der Asset-Manager Franklin Templeton ein innovatives Pilotprogramm. Dieses ermöglicht institutionellen Kunden erstmals, Kryptowährungen und tokenisierte Money Market Fonds (MMFs) als Collateral für außerbörsliche (OTC) Transaktionen zu nutzen. Die am 10. April angekündigte Initiative stellt einen wichtigen Fortschritt für institutionelle Dienstleistungen im Krypto-Sektor dar und signalisiert eine engere Verzahnung traditioneller Finanzstrukturen mit digitalen Assets, was für Anleger neue Möglichkeiten aber auch neue Komplexitäten birgt.
Das Pilotprogramm „Collateral Mirroring“ operiert unter der Aufsicht der Dubai Virtual Asset Regulatory Authority (VARA). Standard Chartered, als systemisch wichtiger Bankkonzern (G-SIB), agiert als regulierter Custodian im Dubai International Financial Centre (DIFC), überwacht durch die Dubai Financial Services Authority (DFSA). Diese Struktur ist essenziell, um die sichere Verwahrung der als Collateral dienenden Assets zu gewährleisten und regulatorische Konformität sicherzustellen – ein kritischer Faktor für institutionelles Vertrauen und die Risikominimierung in diesem volatilen Sektor.
Unsere Zusammenarbeit mit OKX, um die Verwendung von Kryptowährungen und tokenisierten Money Market Fonds als Collateral zu ermöglichen, stellt einen bedeutenden Schritt dar, um institutionellen Kunden das notwendige Vertrauen und die Effizienz zu bieten.
Franklin Templeton liefert als erster Anbieter die tokenisierten Money Market Fonds für dieses Programm. Entwickelt durch deren Digital Assets-Team, werden reale Assets direkt on-chain gemintet. Roger Bayston, Head of Digital Assets bei Franklin Templeton, betont, dass dies wahres Eigentum sicherstellt und Transaktionen mit der Geschwindigkeit der Blockchain ermöglicht, wodurch traditionelle Infrastrukturen umgangen werden. Diese Effizienzsteigerung ist ein zentraler Vorteil, birgt aber auch technologische Abhängigkeiten, deren Robustheit sich erst beweisen muss.
Mit Brevan Howard Digital, der Krypto-Einheit des bekannten Investment-Managers Brevan Howard, nimmt bereits ein Schwergewicht als Pilotkunde teil. Ryan Taylor von Brevan Howard Digital sieht das Programm als weiteres Beispiel für die fortschreitende Innovation und Institutionalisierung im Krypto-Bereich. Die Beteiligung solch etablierter Akteure unterstreicht die wachsende Akzeptanz, signalisiert aber auch die Notwendigkeit klarer regulatorischer Leitplanken für die breitere Adaption dieser Instrumente.
Die Vorteile des „Collateral Mirroring“-Programms liegen klar auf der Hand: Erhöhte Sicherheit und Kapitaleffizienz durch Minimierung von Kontrahentenrisiken, gestützt durch einen G-SIB als Custodian. Hong Fang, Präsidentin von OKX, sieht die Partnerschaft als wegweisend, da sie die Custody-Expertise von Standard Chartered mit der Handelsführerschaft von OKX verbindet. Dies soll eine vertrauenswürdige Umgebung für Handelskapital im großen Maßstab schaffen, was für die Stabilität des Marktes entscheidend ist.
Dieser Pilot markiert einen Meilenstein für die Integration von Krypto- und tokenisierten Assets in etablierte Finanzprozesse. Er spiegelt den wachsenden Appetit institutioneller Investoren wider, birgt aber auch Herausforderungen bei Skalierung und Interoperabilität. Es ist zu erwarten, dass künftig weitere tokenisierte Assets folgen werden. Die Kooperation setzt einen Branchenstandard, der weitere Innovationen anstoßen dürfte, aber auch eine genaue Beobachtung der systemischen Risiken erfordert, die mit dieser neuen Form des Collaterals verbunden sind. Laut TheFullFX Bericht wurde diese Lösung kürzlich vorgestellt.