Trumps Zoll-Politik: US-Miner unter Druck!

Eine mögliche Rückkehr Donald Trumps und seiner Zollpolitik könnte das globale Bitcoin-Mining neu ordnen. Während US-Miner unter Druck geraten, könnten Betreiber anderswo von fallenden Preisen für Mining-Hardware profitieren. Erfahre hier die Details und Expertenanalysen.

Die potenzielle Wiedereinführung umfassender Zölle durch eine Trump-Regierung könnte die Nachfrage nach Bitcoin-Mining-Rigs in den USA drastisch reduzieren. Dies hätte paradoxerweise positive Auswirkungen auf Mining-Betriebe außerhalb des Landes. Laut Jaran Mellerud, CEO von Hashlabs Mining, wären Hersteller gezwungen, ihren Überschussbestand, der ursprünglich für den US-Markt bestimmt war, in anderen Regionen zu günstigeren Preisen abzusetzen. Die steigenden Maschinenpreise in den USA könnten so zu globalen Preisverschiebungen führen, die das internationale Mining-Gleichgewicht beeinflussen.

Bereits am 2. April kündigte Donald Trump eine neue Zollpolitik an, die sogenannte „reciprocal tariffs“ gegen fast alle Länder vorsieht. Besonders betroffen wären große Hersteller von Krypto-Mining-Maschinen aus Ländern wie Thailand (36%), Indonesien (32%) und Malaysia (24%). Diese Zölle kommen zu den Belastungen hinzu, die durch Trumps vorherige 25%-Zölle auf chinesische Importe aus dem Jahr 2018 entstanden sind, welche bereits damals Unternehmen wie Bitmain und MicroBT zur Verlagerung ihrer Produktion zwangen. Die erneute Unsicherheit belastet die Branche erheblich.

Hersteller werden mit Überschussbeständen konfrontiert, die ursprünglich für den US-Markt bestimmt waren. Um diesen Überschuss abzusetzen, werden sie wahrscheinlich die Preise senken müssen, um Käufer in anderen Regionen anzuziehen.

Mellerud illustriert die direkten Kostenfolgen: Ein Mining-Rig für ursprünglich 1.000 USD würde in den USA nach Einführung der neuen Zölle 1.240 USD kosten. Da in vielen anderen Ländern, wie Finnland, keine solchen Zölle erhoben werden, bliebe der Preis dort unverändert. „In einer so kostensensiblen Branche wie dem Bitcoin-Mining kann eine Preiserhöhung von 22% auf Maschinen den Betrieb finanziell unsicher machen,“ erklärt Mellerud. Dies könnte die Wettbewerbsfähigkeit von US-Minern signifikant schwächen und Investitionsentscheidungen maßgeblich beeinflussen.

Selbst eine spätere Rücknahme der Zölle würde das Vertrauen der US-Miner laut Mellerud nicht vollständig wiederherstellen. Der Schaden am Vertrauen in die langfristige Planbarkeit sei bereits angerichtet. Investoren würden zögern, bedeutende Summen zu investieren, wenn kritische Rahmenbedingungen sich über Nacht ändern können. US-Miner, die auf eine stabilere Regulierung unter einer erneuten Trump-Präsidentschaft gehofft hatten, sehen sich nun mit der Unvorhersehbarkeit seiner Politik konfrontiert, was langfristige strategische Planungen erschwert.

Die USA sind derzeit für fast 40% der globalen Bitcoin-Hashrate verantwortlich. Obwohl Mellerud nicht erwartet, dass US-Miner ihre bestehenden Maschinen kurzfristig abschalten, sieht er den Pfad für zukünftige Erweiterungen der Mining-Kapazitäten in den USA als „steil und unsicher“. Dies könnte dazu führen, dass die USA langfristig einen signifikanten Anteil an der globalen Hashrate verlieren, da neue Investitionen und Kapazitätserweiterungen wahrscheinlich eher in Regionen mit stabileren und günstigeren Rahmenbedingungen stattfinden werden.

Die Ankündigung der potenziellen Zölle löste unmittelbare Reaktionen an den Finanzmärkten aus. Der Bitcoin-Preis fiel innerhalb von 24 Stunden um 4%. Auch der breitere Kryptomarkt verzeichnete Verluste von rund 4% seiner Marktkapitalisierung. US-notierte Krypto-Aktien wie Coinbase Global (-7,7%) und MicroStrategy (-5,6%) mussten ebenfalls erhebliche Kursrückgänge hinnehmen. Diese Volatilität unterstreicht die Sensibilität der Märkte gegenüber makroökonomischen und politischen Unsicherheiten, insbesondere im Hinblick auf Trumps Zollpläne auf regulatorische Eingriffe.

Angesichts dieser Entwicklungen passen sich die Hardware-Hersteller strategisch an. Bitmain Technologies, der weltweit größte Produzent von Mining-Equipment, kündigte bereits Pläne zur Eröffnung einer Fabrik in den USA an. MicroBT schloss eine Kaufvereinbarung mit dem US-Miner Riot Blockchain, um dessen amerikanische Fertigungskapazitäten zu nutzen. Diese Schritte deuten darauf hin, dass die Hersteller versuchen, ihre Lieferketten zu diversifizieren und sich gegen zukünftige Handelsbarrieren und geopolitische Risiken abzusichern, um ihre Marktposition zu behaupten.

Die Zukunft der US-Mining-Branche ist durch Trumps potenzielle Zollpolitik unsicher geworden. Kurzfristige Fiatverluste und operative Herausforderungen sind wahrscheinlich. Langfristig könnten sich jedoch globale Mining-Kapazitäten verschieben, was Chancen für Miner in anderen Regionen eröffnet. Die kommenden Monate werden zeigen, wie sich Märkte und Unternehmen anpassen. Klar ist: US-Miner stehen vor erheblichen Hürden, und die Branche muss ihre Kostenstrukturen und globalen Strategien überdenken, um wettbewerbsfähig zu bleiben.