Trumps Zoll-Schock: Wendepunkt für Krypto oder tiefere Krise?

Die neuesten Trump-Zölle erschüttern die Märkte und treffen Krypto hart. Ist dies der Höhepunkt der Unsicherheit vor einer Erholung oder droht weiterer Abwärtsdruck? Experten analysieren die Folgen für Bitcoin und Co.

Die jüngste Ankündigung von US-Präsident Donald Trump bezüglich umfassender Importzölle hat globale Finanzmärkte, insbesondere die Kryptowährungsmärkte, stark getroffen. Diese als „Liberation Day“ bezeichneten Maßnahmen könnten den Höhepunkt der jüngsten Marktschwankungen markieren. Am 2. April wurden Gegenzölle angekündigt, darunter ein pauschaler Einfuhrzoll von 10 % und höhere „reciprocale Zölle“ bis 54 %. Die unmittelbare Folge war ein Einbruch des S&P 500 um über 5 Billionen US-Dollar und deutliche Kursverluste bei Bitcoin, Ethereum und anderen Altcoins.

Trotz der Turbulenzen sehen Analysten wie Michaël van de Poppe darin einen möglichen Wendepunkt. Er argumentiert, die Tarife repräsentieren die kulminierende Unsicherheit an den Märkten. „Liberation Day“ sei der Höhepunkt dieser Phase. Van de Poppe vermutet, Trump nutze die Zölle strategisch, um inländisches Wachstum anzukurbeln und Renditen zu senken. Er hält es für möglich, dass diese Zölle innerhalb von sechs bis zwölf Monaten wieder rückgängig gemacht werden, sobald die wirtschaftlichen Ziele erreicht sind oder sich die Strategie ändert.

„Jetzt ist alles offiziell. Jeder kennt das neue Spielfeld… Wir werden beginnen, die Rotation zu den Kryptomärkten zu beobachten, wo es mehr Ruhe und Frieden gibt.“

Das Ende der Ungewissheit könnte eine neue Investitionswelle in Kryptomärkte auslösen. Analysten erwarten eine Rotation hin zu Krypto, sobald sich die Märkte stabilisieren und Anleger unterbewertete Assets erkennen. Eine entscheidende Rolle spielt die Reaktion der US-Notenbank (Fed). Sollten die Zölle die Wirtschaft belasten, könnte die Fed gezwungen sein, die Zinssätze zu senken und eine neue Runde quantitativer Lockerung (QE) zu starten. Arthur Hayes prognostiziert bei einem offiziellen QE-Zyklus sogar einen Bitcoin-Kurs von bis zu 250.000 US-Dollar.

Allerdings bleibt die durch die Zölle verursachte Unsicherheit ein Belastungsfaktor. Noelle Acheson, Autorin des Newsletters „Crypto is Macro Now“, warnt vor anhaltendem risikoscheuem Verhalten der Anleger. Die Unberechenbarkeit der Maßnahmen könnte die Volatilität hochhalten. Die Kryptointelligenz-Firma Nansen schätzt die Wahrscheinlichkeit, dass der Markt bis Juni einen Boden findet, auf 70 %, abhängig von der weiteren Entwicklung der Tarifverhandlungen und deren globalen Auswirkungen auf Handel und Wirtschaft.

„Wir können davon ausgehen, dass Präsident Trump seine Meinung in den ersten paar Wochen mehrmals ändert… Mit der erhöhten Unsicherheit als gegebene Größe können wir mehr risikoaverses Verhalten erwarten.“

Trotz kurzfristiger Schwankungen bleibt der langfristige Ausblick für viele Analysten positiv. Die institutionelle Nachfrage nach Bitcoin, sichtbar durch Käufe sogenannter „Wale“, bleibt ein starker Treiber. James Butterfill von CoinShares betont die Attraktivität von Bitcoin als alternativer Wertspeicher, insbesondere bei sich verschlechternden Wirtschaftsbedingungen und der Gefahr einer Stagflation. In solchen Szenarien suchen Investoren nach Vermögenswerten, die als Inflationsschutz dienen könnten, was Bitcoin zugutekommt.

Zusammenfassend stellen Trumps Zollankündigungen einen kritischen Wendepunkt dar. Während die unmittelbaren Folgen turbulent waren, signalisieren sie für einige Analysten das Ende der Unsicherheitsphase und den Beginn einer möglichen Erholung. Entscheidend werden die Reaktionen der Anleger und die geldpolitischen Maßnahmen der Zentralbanken sein. Langfristig stützen die anhaltende institutionelle Nachfrage und die Suche nach alternativen Wertspeichern den optimistischen Ausblick für führende Kryptowährungen wie Bitcoin. Ein Artikel von Cointelegraph berichtet, dass Donald Trumps Handelskrieg den Kryptomarkt belastet.