Trumps Zollkrieg: Tiefe Risse im Finanzsystem sichtbar?

Trumps aggressive Zollpolitik erschüttert die globalen Märkte. Die Eskalation legt nicht nur Handelskonflikte offen, sondern auch grundlegende Schwächen im etablierten Finanzsystem, was Anleger zu alternativen Assets treibt.

Die aggressive Handelspolitik von US-Präsident Trump sorgt für massive Verwerfungen. Mit der Ankündigung pauschaler Zölle von 10 Prozent auf alle Importe, plus einem komplexen Mechanismus für höhere Sätze gegen Länder mit großen Handelsdefiziten – sogenannte „schlimmste Übeltäter“ – wird das globale System herausgefordert. Diese Maßnahmen sollen nicht nur Zölle selbst, sondern auch Subventionen, Diebstahl geistigen Eigentums und Währungsmanipulationen adressieren, was die Märkte unmittelbar unter Druck setzt und eine Welle der Unsicherheit auslöst.

Die unmittelbare Reaktion war eine signifikante Marktverunsicherung. Aktienmärkte verzeichneten starke Verluste, Investoren flüchteten in vermeintlich sichere Häfen wie Bundesanleihen, deren Renditen sanken. Die Eskalation gegenüber China – eine Erhöhung der Zölle von 104 auf 125 Prozent, während andere Länder eine 90-Tage-Pause erhielten – führte zu prompten chinesischen Gegenzöllen von 34 auf 84 Prozent. Diese Spirale belastet nicht nur Handelsströme, sondern auch das Vertrauen in die Stabilität des Finanzsystems.

Überraschenderweise führte die teilweise Rücknahme der höheren Zölle (ausgenommen China) zu einer euphorischen, aber trügerischen Marktreaktion. Der S&P 500 holte rund vier Billionen Dollar an Wert auf, was Trump als „größten Tag der Finanzgeschichte“ feierte. Doch diese kurzfristige Erholung täuscht nicht über die fundamentalen Risiken hinweg. Analysten warnen eindringlich vor den unabsehbaren Langzeitfolgen für die Weltwirtschaft und die Stabilität des globalen Finanzsystems, was die Suche nach Alternativen befeuert.

Inmitten dieser Unsicherheit steigt die Nachfrage nach alternativen Anlageformen signifikant. Das Handelsvolumen tokenisierter Goldanlagen erreichte ein Zwei-Jahres-Hoch und überschritt erstmals seit der US-Bankenkrise 2023 die Marke von einer Milliarde Dollar. Gleichzeitig erreichten Onchain-RWAs (Real World Assets) einen Allzeit-Höchststand von über 20 Milliarden Dollar. Besonders tokenisierte private Kredite dominieren diesen Sektor mit 12,7 Milliarden Dollar, was eine klare Verschiebung im Anlegerverhalten signalisiert.

Trumps Zoll-Eskalation stellt mehr als nur einen Handelsstreit dar. Sie enthüllt tiefe Brüche im globalen monetären System und signalisiert unsustainable Schuldenstände in den USA und China.

Diese Einschätzung von Teddy Pornprinya (Plume) verdeutlicht die Schwere der Lage. Die impliziten Risiken gehen weit über Zölle hinaus. Die Notwendigkeit, untragbare Schulden zu managen, könnte beide Länder zu inflationsfördernden Maßnahmen zwingen. Eine mögliche Abwertung des chinesischen Yuan wird als realistisches Szenario diskutiert, was weitere Schockwellen durch das globale Finanzgefüge senden könnte und die Attraktivität nicht-staatlicher Wertspeicher wie Bitcoin weiter erhöht.

Die politischen Reaktionen spiegeln die Besorgnis wider. Während Trump die Zölle als Verhandlungstaktik darstellt, äußern Kritiker wie der demokratische Senator Adam Schiff Bedenken wegen möglichem Insiderhandel angesichts der abrupten Politikwechsel. In Europa halbierte Italien seine Wachstumsprognose, und die EU sucht nach Gegenmaßnahmen. Bundesfinanzminister Jörg Kukies betonte die Schädlichkeit von Zöllen für alle Beteiligten und setzt auf Verhandlungen, deren Erfolg jedoch ungewiss bleibt.

Die Zoll-Eskalation legt die Fragilität des etablierten Systems offen. Während kurzfristige Markterholungen für trügerische Beruhigung sorgen, deuten die strukturellen Probleme und die wachsende Attraktivität von Bitcoin und RWAs auf eine tiefere Krise hin. Anleger scheinen zunehmend Schutz vor Fiatverlusten und systemischen Risiken in dezentralen und digitalen Assets zu suchen. Die Frage bleibt, ob das traditionelle System diesen Belastungen standhalten kann oder ob wir am Anfang eines fundamentalen Wandels stehen.