Jamie Dimon, der CEO von JPMorgan Chase, hat eine ernsthafte Warnung ausgesprochen: Die Dominanz des US-Dollars als globale Reservewährung könnte gefährdet sein. Die Ursachen sieht er überraschenderweise nicht primär in externen Mächten wie China, sondern in den eigenen Schwächen der USA. Dies wirft ein alarmierendes Licht auf die Zukunft der Weltwirtschaft.
Jamie Dimon, der CEO von JPMorgan Chase, warnte Ende Mai auf dem Reagan National Economic Forum in Kalifornien. Sein Fokus: die mögliche Gefährdung der Dominanz des US-Dollars als globale Reservewährung. Interessanterweise sieht er die Hauptbedrohung nicht im Ausland, etwa durch China, sondern in den Vereinigten Staaten selbst. Die inneren Probleme seien der entscheidende Faktor, der die Position des Dollars schwächen könnte. Dies wirft ein bedeutendes Licht auf die zukünftige Rolle der amerikanischen Wirtschaft und Politik.
Dimon sprach von einem „Feind im Inneren“, der durch verschiedene interne Herausforderungen gekennzeichnet ist.
Zu diesen inneren Herausforderungen zählen dringend notwendige Reformen in verschiedenen Bereichen: Genehmigungsverfahren, Regulierungen, Steuern, Immigration, Bildung und das Gesundheitssystem. Darüber hinaus unterstrich Dimon die kritische Bedeutung, die wichtigen militärischen Allianzen aufrechtzuerhalten. Er implizierte, dass die Fähigkeit der USA, diese komplexen internen Baustellen zu lösen, direkten Einfluss auf ihre globale Stellung hat und damit auch auf die Stabilität und Akzeptanz des US-Dollars weltweit.
Ein zentraler Punkt seiner Besorgnis war die massive Verschuldung der US-Regierung und die Auswirkungen der Geldpolitik der Federal Reserve. Exzessive Defizite und quantitative Lockerung könnten seiner Ansicht nach zu einer Krise am Anleihemarkt führen. Die Sorge ist greifbar, dass dieser Markt, der für die globale Finanzstabilität so wichtig ist, unter Druck geraten könnte.
Ein „Riss“ im Anleihemarkt „wird passieren“, sagte Dimon, er wisse nur nicht, wann genau.
Dimon hofft, dass die USA die Schuldentrajectory und die Fähigkeit der Marktmacher, Märkte zu schaffen, rechtzeitig ändern. Er wies auch auf oft übersehene Risiken hin. Die Märkte berücksichtigten die Gefahren von Inflation und Stagflation nicht ausreichend. Auch Kreditspreads seien nicht auf einen möglichen wirtschaftlichen Abschwung vorbereitet. Geopolitische Risiken seien ebenfalls hoch und würden unterschätzt.
Er kritisierte die Complacenz der Märkte, die nach anfänglichen Einbrüchen infolge von Tarifen und einer Herabstufung der US-Kreditwürdigkeit durch Moody’s schnell wieder auf das ursprüngliche Niveau zurückkehrten. Dies zeige eine gewisse Ignoranz gegenüber den potenziellen Auswirkungen dieser Entwicklungen. Dimon betonte, dass China zwar ein Konkurrent sei, aber die USA primär ihre eigene Stärke und Resilienz pflegen müssten.
Obwohl seine Warnungen traditionelle Faktoren betrafen, spielen auch neue Instrumente eine Rolle. Ein Bericht der Deutschen Bank sieht Stablecoins, die über 80% an den US-Dollar gekoppelt sind, als potenzielle Stärkung für die Dollar-Dominanz. Insbesondere Tether, einer der größten Stablecoins, ist ein bedeutender Inhaber von US-Staatsanleihen. Dies könnte die Nachfrage nach diesen Anleihen steigern und somit indirekt die Stabilität des Dollars unterstützen.
Die Zukunft des US-Dollars hängt von der Fähigkeit der USA ab, ihre Verschuldung, Geldpolitik und internen Herausforderungen zu meistern. Die nächsten Jahre sind entscheidend dafür, ob die USA ihre Position als globale Führungsmacht und damit die des Dollars behaupten können. Die von Dimon hervorgehobenen Risiken erfordern ernsthafte Beachtung.