Stellt euch vor: Die US-Regierung investiert 100 Milliarden US-Dollar in Bitcoin. Was klingt wie Science-Fiction, könnte laut einem Coinbase-Manager durch einen buchhalterischen Kniff beim US-Goldbestand Realität werden. Eine Analyse, die das Potenzial für massive Staats-Adoption aufzeigt.
Sebastian Bea, Präsident von Coinbase Asset Management, hat eine bemerkenswerte These aufgestellt: Eine technische Anpassung der Buchführung des US-Goldbestands könnte Budgetmittel freisetzen. Dies könnte der US-Regierung ermöglichen, strategisch bis zu 100 Milliarden US-Dollar in Bitcoin zu investieren. Eine Realisierung dieser Idee könnte, so Bea in einem Interview auf „The Scoop“, Jahre vor gängigen Markterwartungen liegen. Die Grundlage bildet die Diskrepanz zwischen dem Buchwert und dem Marktwert des US-Goldschatzes.
Der massive US-Goldbestand von rund 261,5 Millionen Unzen wird gesetzlich noch immer mit einem Buchwert von 42,22 US-Dollar pro Unze bilanziert. Der aktuelle Spotpreis liegt bei etwa 3.303 US-Dollar. Diese fundamentale Differenz resultiert in einer Abweichung von fast 900 Milliarden US-Dollar zwischen dem bilanzierten Wert und dem tatsächlichen Marktwert des Goldes.
„Today, because of law, the US government still values gold that it holds in Fort Knox at $42 and change,“ betonte Bea. „If they were to just mark that to market, that’s an incremental 900 to … I heard a billion to a trillion dollars.“
Beas zentrale Argumentation: Der US-Kongress könnte durch eine kurze gesetzliche Änderung (31 U.S.C. § 5117) höher denominierte Goldzertifikate neu prägen. Der daraus resultierende Gewinn aus der Neubewertung könnte einem souveränen Vermögenskonto im Finanzministerium gutgeschrieben werden. Dieser Schritt wäre im Einklang mit einer Executive Order zur Schaffung einer strategischen Bitcoin-Reserve und würde ohne Erhöhung der Bundesverschuldung erfolgen.
„When the revaluation occurs, that creates a $900 billion mark-to-market gain, which the Treasury could then take […] in a budget-neutral manner to go and buy a variety of things. We think probably including Bitcoin.“
Dieses Rechenbeispiel spiegelt den BITCOIN Act wider, der von Senatorin Cynthia Lummis vorgestellt wurde. Dieser Gesetzentwurf sieht vor, dass das Finanzministerium über fünf Jahre eine Million Bitcoin (ca. 100 Milliarden US-Dollar) erwirbt. Ein solcher Kauf, der etwa 5,5% der aktuellen Bitcoin-Marktkapitalisierung entspräche, könnte laut Bea andere Staaten zu ähnlichen Schritten veranlassen und eine Dynamik ähnlich der aktuellen Nachfrage von Zentralbanken nach Gold auslösen.
Bea nannte keinen exakten Zeitplan, deutete jedoch an, dass eine gesetzliche Änderung „dieses Jahr“ erfolgen könnte. Auslöser könnten Gesetzgeber sein, die eine Kompensation für neue Ausgaben suchen, oder das Finanzministerium selbst, wenn der politische Support für den Lummis-Act wächst. Dies zeige, wie buchhalterische Anpassungen große Investitionen ermöglichen können.
Die Idee, die US-Regierung könnte durch die Neubewertung ihres Goldes substanziell in Bitcoin investieren, stellt einen potenziellen game changer dar. Beas Analyse der gesetzlichen und buchhalterischen Rahmenbedingungen deutet auf den entscheidenden Faktor hin: politischer Wille und notwendige gesetzliche Änderungen. In einer globalen Finanzlandschaft, in der digitale Assets und Zentralbankstrategien im Fokus stehen, könnte dieser Schritt weitreichende Auswirkungen haben.