US-Rezessionsangst explodiert: Trumps Zölle als Brandbeschleuniger?

Die Wahrscheinlichkeit einer US-Rezession schießt an den Prognosemärkten in die Höhe, maßgeblich getrieben von Donald Trumps angekündigten Zöllen. Diese Entwicklung schürt massive Unsicherheit an den Finanzmärkten und stellt Investoren vor neue Herausforderungen. Steht die größte Volkswirtschaft vor einem Abschwung?

Die Ankündigung umfassender Zölle durch Donald Trump hat die Sorge vor einer US-Rezession bis Ende 2025 massiv befeuert. Insbesondere die geplanten 25-prozentigen Tarife gegen Kanada und Mexiko sowie der „10-plus-10 Plan“ gegen China verunsichern traditionelle Finanzanleger und Kryptoinvestoren gleichermaßen. Marktteilnehmer befürchten eine Eskalation des Handelskonflikts mit negativen Implikationen für die US-Wirtschaft, was sich bereits in den gestiegenen Wahrscheinlichkeiten an den Prediction Markets widerspiegelt. Die potenzielle wirtschaftliche Instabilität rückt damit stärker in den Fokus.

Ökonomen warnen, dass die Importzölle, die letztlich an die Konsumenten weitergereicht werden, die Inflation anheizen könnten. Dies gilt besonders für importintensive Konsum- und Kapitalgüter. Es besteht die Gefahr selbsterfüllender Prophezeiungen, da die Inflationserwartungen der Verbraucher steigen – im Februar 2025 wurde bereits eine erwartete Preissteigerungsrate von 6 Prozent für die nächsten zwölf Monate gemeldet, ein signifikanter Anstieg. Dieser Mechanismus könnte die Fiatverluste durch Kaufkraftschwund beschleunigen und die wirtschaftliche Lage weiter verschärfen.

Die Prognosemärkte zeichnen ein düsteres Bild: Laut Kalshi hat sich die Wahrscheinlichkeit einer US-Rezession bis Mitte 2025 zwischen Mitte Januar und Mitte März 2025 auf etwa 40 Prozent mehr als verdoppelt. Der Konkurrenzmarkt Polymarket sieht sogar eine Chance von 37 Prozent, dass die Rezession noch im laufenden Jahr 2025 beginnt. Diese On-Chain-ähnlichen Marktstimmungen spiegeln eine wachsende Überzeugung wider, dass ein wirtschaftlicher Abschwung bevorsteht, genährt durch Trumps protektionistische Handelspolitik.

Neben den Zöllen bestätigen weitere harte Wirtschaftsdaten den Negativtrend. Der Konsumneigungsindex des Conference Board fiel im Februar 2025 zum dritten Mal in Folge. Große Einzelhändler wie Walmart und Target mussten Gewinnwarnungen herausgeben. Besonders alarmierend: Der landesweit geplante Stellenabbau erreichte im Februar 2025 den höchsten Stand seit der Finanzkrise 2009, ein klares Indiz für eine sich eintrübende konjunkturelle Lage und potenzielle Probleme für Long Term Holder traditioneller Assets.

Wall Street-Strategen wie Peter Berezin von BCA Research warnen: Angesichts der Risiken einer Rezession und restriktiver Zinsen sei es ratsam, sich von Aktien zurückzuziehen.

Auch Konjunkturfrühindikatoren und institutionelle Prognosen signalisieren einen spürbaren Wachstumseinbruch. Die Atlanta Fed prognostiziert für das erste Quartal 2025 einen Rückgang der Wirtschaftsleistung um 0,7 Prozent im Vorjahresvergleich. Renommierte Finanzinstitute wie Goldman Sachs und Morgan Stanley haben ihre Erwartungen für das Gesamtjahr 2025 deutlich nach unten korrigiert und rechnen nur noch mit einer realen BIP-Steigerung von 1,7 bzw. 1,5 Prozent. Diese Revisionen unterstreichen die wachsende Besorgnis unter Analysten.

Die Welle an Massenentlassungen in der US-Privatwirtschaft ist ein weiteres Warnsignal. Unternehmen wie Meta, Nissan, Amazon und Sam’s Club haben Tausende Stellen gestrichen, was den Einzelhandel und die Industrie hart trifft. Parallel dazu steigt die Zahl der Insolvenzanträge: 2025 lag der wöchentliche Durchschnitt bei 9.175, verglichen mit 7.338 im Vorjahreszeitraum. Besorgniserregend ist der Trend zur Liquidation statt zur Umstrukturierung von Verbindlichkeiten, was auf tiefgreifende Probleme hindeutet.

Es ist wichtig, offizielle Wirtschaftsdaten kritisch zu betrachten. Während der US-Wahlen 2024 wurden Zahlen oft geschönt. Die tatsächliche Ungleichheit und Armut lagen deutlich höher als berichtet. Berücksichtigt man Arbeitnehmer mit Sub-Existenzlöhnen (unter 25.000 USD/Jahr), liegt die wahre Arbeitslosenquote eher bei 23,7 Prozent statt der offiziellen 4 Prozent. Auch die reale Inflation für viele Amerikaner lag mit ca. 9,1 Prozent 2023 weit über den offiziell kommunizierten 4,1 Prozent.

Interessanterweise könnten die wirtschaftlichen Turbulenzen und die Furcht vor Fiatverlusten Kryptowährungen wie Bitcoin potenziell zugutekommen. Experten wie James Butterfill von CoinShares argumentieren, dass Investoren in Zeiten hoher Inflation und schwachen Wachstums verstärkt nach alternativen Wertspeichern suchen. Gold und Bitcoin könnten als ’sichere Häfen‘ an Attraktivität gewinnen, insbesondere wenn traditionelle Anlagen wie Aktien unter Druck geraten. Die On-Chain-Daten könnten hier künftig interessante Muster für Short und Long Term Holder zeigen.