US-Zölle auf Elektronik: Neue Unsicherheit droht!

Die kurzfristige Zollbefreiung für Elektronik in den USA ist wieder vom Tisch. Handelsminister Lutnick kündigt stattdessen ein neues Zollregime speziell für Halbleiter an, was den Fokus auf nationale Sicherheit unterstreicht und die Marktvolatilität weiter anheizt.

In einer überraschenden Wendung hat US-Handelsminister Howard Lutnick die kurz zuvor angekündigte Ausnahme von Zöllen für bestimmte Elektronikprodukte wieder zurückgenommen. Diese Entscheidung folgte auf eine Mitteilung der US-Zollbehörde vom 12. April, die eine temporäre Befreiung gewährte. Lutnick stellte klar, dass diese nur von kurzer Dauer sei und bald durch ein neues sektorales Zollregime speziell für Halbleiterprodukte ersetzt werden soll. Dieses neue Regime könnte bereits in ein bis zwei Monaten in Kraft treten, was die Unsicherheit für Importeure deutlich erhöht.

Präsident Trump hat Pharmazeutika, Halbleiter und Autos als sektorale Zölle bezeichnet, und diese sind nicht verhandelbar. Sie sind Teil unserer Strategie, um sicherzustellen, dass grundlegende Artikel zur nationalen Sicherheit in diesem Land hergestellt werden.

Lutnick unterstrich weiter: „Wir können uns bei grundlegenden Dingen, die wir brauchen, nicht auf China verlassen. Unsere Medikamente und unsere Halbleiter müssen in Amerika hergestellt werden.“ Diese Rhetorik betont den Fokus auf nationale Sicherheit und das Bestreben, kritische Industrien zurück in die USA zu verlagern (Onshoring). Analysten deuten dies als Hinweis darauf, dass die Handelszölle eher eine langfristige geostrategische Politik darstellen als eine kurzfristige Verhandlungstaktik zur Förderung von US-Exporten, wie zuvor teilweise vermutet wurde.

Die jüngsten handelspolitischen Manöver der USA haben bereits zu erheblicher Volatilität an den Finanzmärkten geführt. Der VIX-Index, ein wichtiger Indikator für die Marktangst, verharrt aufgrund makroökonomischer Unsicherheiten auf hohem Niveau. Die Handelskonflikte, insbesondere mit China, belasten sowohl Aktien- als auch Kryptomärkte stark. Investoren stoßen risikoreichere Anlagen ab, was zu trillionenschweren Verlusten für Anleger führte, aus Angst vor einem langwierigen Handelskrieg und dessen unkalkulierbaren Folgen für die Weltwirtschaft.

Die Handelspolitik der Trump-Administration sorgte in den letzten Wochen für massive Verunsicherung. Gerüchte über eine 90-tägige Aussetzung der Zölle führten zu einem kurzfristigen Kapitalzufluss von rund 2 Billionen US-Dollar in den Aktienmarkt. Diese Gewinne wurden jedoch prompt wieder zunichtegemacht, als Präsident Trump die Gerüchte dementierte. Erst die tatsächliche Ankündigung einer 90-tägigen Aussetzung brachte eine leichte Erholung, was die extreme Nervosität der Märkte unterstreicht und die Widersprüchlichkeit der Politik aufzeigt.

Lutnicks Aussagen bestätigen die strategischen Ziele der US-Regierung: die Abhängigkeit von ausländischen Lieferanten, insbesondere China, zu reduzieren. Die Verlagerung der Halbleiterproduktion und anderer kritischer Industrien ins Inland ist ein Kernanliegen. Unterstützt wird dies durch Initiativen wie den von der Biden-Administration eingeführten CHIPS Act, der die heimische Halbleiterindustrie mit Milliarden an staatlicher Förderung stärken soll. Langfristig soll so die technologische Souveränität der USA gesichert werden.

Branchenexperten äußern jedoch Bedenken hinsichtlich der praktischen Umsetzung einer solchen Verlagerung. Es mangele in den USA an den notwendigen Zulieferketten und Fachkräften, um die komplexe Halbleiterfertigung effizient zu betreiben. Eine Produktion in den USA würde die Endgeräte voraussichtlich erheblich verteuern. Zudem gilt es als unwahrscheinlich, dass führende Hersteller wie TSMC ihre modernsten Fabrikationstechnologien ohne signifikante Verzögerungen und hohe Investitionen in den USA replizieren können, was die ambitionierten Pläne gefährdet.

Die Reaktionen aus Asien fielen erwartungsgemäß besorgt aus. Taiwans Präsident Lai Ching-te bezeichnete die US-Zölle als „unangemessen“, da sie die komplementären Handelsbeziehungen ignorierten. China reagierte bereits mit Gegenzöllen von bis zu 125 Prozent auf US-Waren. Die US-Regierung wiederum erheben zusätzliche Abgaben von bis zu 145 Prozent auf chinesische Importe. Diese Eskalation der Handelsspannungen birgt erhebliche Risiken für die globalen Lieferketten und die Weltwirtschaft insgesamt.