USA vs. Brasilien: Kampf um das digitale Zahlungssystem?

Die USA nehmen Brasiliens Pix-System ins Visier – ein globales Machtspiel? Hinter dem Streit um fairen Handel steckt mehr: Geopolitische Interessen und der Kampf um die Vorherrschaft im Finanzsektor. Was bedeutet das für Krypto-Nutzer?

Brasilien hat mit Pix ein revolutionäres Zahlungssystem geschaffen. 2024 wurden damit sage und schreibe 68,7 Milliarden Transaktionen abgewickelt. Das entspricht einem Wert von rund 5 Billionen US-Dollar. Pix ist damit zur bevorzugten Zahlungsmethode avanciert und hat Bargeld, Kreditkarten und traditionelle Banküberweisungen überholt. Unglaubliche 76,4 % der brasilianischen Bevölkerung nutzen Pix. Eine Erfolgsgeschichte?

Pix hat die brasilianische Wirtschaft tiefgreifend verändert. Es fördert die finanzielle Inklusion und erhöht die Transparenz von Transaktionen. Davon profitiert auch der Staat, der dadurch eine bessere Kontrolle und höhere Einnahmen verzeichnet. Das Wachstum im Geschäftsverkehr betrug 2024 ganze 90 %.

Die USA haben eine formelle Untersuchung gegen Brasilien eingeleitet. Der Vorwurf: Unfaire Handelspraktiken. Pix benachteilige amerikanische Unternehmen wie Visa und Mastercard. Das kostenlose Modell errichte eine Barriere für ausländische private Zahlungsdienstleister. Drohen nun Strafzölle?

Es handelt sich um ein „Soft-Power“-Instrument, um politische und wirtschaftliche Zugeständnisse zu erzwingen.

Experten sehen die Untersuchung als geopolitisches Instrument. Die USA versuchen, Brasilien in Verhandlungen über sensible Themen zu drängen. Es geht um die Regulierung sozialer Medien und Handelszölle. Eine grundlegende Änderung des Pix-Modells ist unwahrscheinlich. Aber der Druck steigt.

Brasilien muss auf die US-Vorwürfe reagieren. Die Regierung könnte ihre Abwehrmechanismen bei der Welthandelsorganisation aktivieren. Ziel: Negative Auswirkungen für den bilateralen Handel und die heimische Fintech-Branche minimieren. Handelsvergeltungsmaßnahmen sind denkbar, könnten die Spannungen aber weiter verschärfen.

Die Untersuchung fällt in eine Zeit, in der Brasilien und andere BRICS-Staaten über eine gemeinsame Reservewährung diskutieren. Sie wollen die Dominanz des US-Dollars im internationalen Handel reduzieren. Pix könnte dabei eine wichtige Rolle spielen. Die USA sehen solche Entwicklungen als Herausforderung.

Die US-Untersuchung gegen Pix ist mehr als ein handelsrechtliches Verfahren. Es ist ein komplexes geopolitisches Spiel. Wirtschaftliche Interessen, politische Macht und technologische Innovationen treffen aufeinander. Brasilien muss seine Souveränität verteidigen und den Druck aus Washington ernst nehmen.