Web3 versprach eine revolutionäre Internetzukunft mit voller Nutzerkontrolle. Doch die Realität sieht ernüchternd aus. Technische Komplexität und rechtliche Grauzonen stehen der Vision im Weg.
In den letzten Jahren hat das Konzept von Web3 große Aufmerksamkeit erregt und eine dezentralisierte, transparente Zukunft versprochen. Die Vision: Nutzerkontrolle über Daten und Transaktionen. Doch die Realität sieht anders aus. Trotz vielversprechender Ansätze gibt es ernste Bedenken. Web3 hat die Dinge in einigen Aspekten sogar verschlechtert, anstatt die Nutzer wirklich zu ermächtigen.
Die technische Komplexität und das Fehlen intuitiver Benutzeroberflächen stellen eine erhebliche Eintrittshürde für die breite Masse dar.
Ein zentraler Punkt ist die technische Komplexität. Im Gegensatz zu einfachen Web2-Anwendungen erfordert Web3 fundiertes Wissen über Wallet-Sicherheit, Private Key Management und Blockchain-Transaktionen. Nur technisch Versierte können die Vorteile voll ausschöpfen. Für die meisten Internetnutzer bleibt Web3 unzugänglich. Die eigentlich angestrebte Benutzerfreundlichkeit ist oft nicht gegeben.
Die dezentrale Natur von Web3 führt zu regulatorischer Ungewissheit. Bestehende rechtliche Rahmenwerke sind für zentrale Systeme konzipiert. Smart Contracts operieren in einem rechtlichen Graubereich, da klare rechtliche Rahmenbedingungen fehlen. Das schafft Rechtsunsicherheiten und potentielle Probleme, die Nutzer und Unternehmen gleichermaßen abschrecken.
Die fehlende Klarheit in Bezug auf Datenschutz, Finanzen und digitale Rechte behindert die breite Akzeptanz von Web3.
Ein weiteres Problem ist die Skalierbarkeit. Während zentrale Systeme leicht skalieren können, steht Web3 vor dem Skalierbarkeitstrilemma: Sicherheit, Dezentralität und Skalierbarkeit gleichzeitig zu gewährleisten. Oft muss Kompromisse eingegangen werden. Dazu kommt der hohe Energieaufwand, besonders bei Proof-of-Work-Netzwerken, der der Nachhaltigkeit widerspricht.
Auch die Datensicherheit ist nicht makellos. Obwohl Web3 als unangreifbar gilt, gibt es Risiken. Phishing-Angriffe sind eine Bedrohung. Nutzer tragen mehr Verantwortung für ihre Daten und Assets, was sie anfälliger für Betrug macht. Die Dezentralisierung allein schützt nicht vor allen Angriffen, das ist eine wichtige Unterscheidung.
Die Monetarisierung von Inhalten kann die Informationsvielfalt beeinträchtigen. Wenn Inhalte nach finanziellen Kriterien priorisiert werden, könnten informative oder soziale Werte in den Hintergrund treten. Dies untergräbt die Integrität des Informationsangebots und die Qualität der verfügbaren Informationen.
Um Web3 zu einem echten Erfolg zu machen, sind Verbesserungen nötig: intuitivere Benutzeroberflächen, klare rechtliche Rahmenbedingungen, bessere Skalierbarkeit ohne Abstriche bei Sicherheit und Dezentralität sowie Schutz vor neuen Cyberangriffen. Erst dann kann Web3 sein volles Potenzial entfalten und zur Nutzerermächtigung beitragen.