Worldcoin: US-Launch unter kritischer Beobachtung

Sams Altman’s Krypto-Projekt World löst in den USA vor dem Start Datenschutz-Alarm aus. Mit Iris-Scans will World eine digitale Identität schaffen, doch die Regulierungslage ist unklar und die Kritik international wächst. Erfahre, welche Bedenken im Raum stehen.

Das von Sam Altman, dem CEO von OpenAI, initiierte Crypto- und Digitalidentitätsprojekt World hat vor seinem Launch in den Vereinigten Staaten massive Bedenken ausgelöst. Die Sorgen konzentrieren sich auf die Datensammlungs- und -schutzpraktiken des Projekts. World positioniert sich als Schutzmaßnahme in der Ära der künstlichen Intelligenz (KI), wirft aber gleichzeitig schwerwiegende Datenschutzprobleme auf. Dieses Projekt, ursprünglich als Worldcoin bekannt, nutzt eine iris-scannende Technologie zur Identitätsverifizierung.

World, ursprünglich als Worldcoin bekannt, nutzt eine iris-scannende Technologie, um die Identität von Nutzern zu verifizieren.

Diese Technologie wird in Form sogenannter Orbs umgesetzt – Geräten, die die Iris der Nutzer scannen, um ihre Identität zu bestätigen. Im Gegenzug erhalten Nutzer Worldcoin (WLD), nutzbar innerhalb des World-Netzwerks. Am 30. April 2025 kündigte Altman den Start in sechs wichtigen US-Innovationshubs an: Atlanta, Austin, Los Angeles, Miami, Nashville und San Francisco. Ziel ist die Installation von 7.500 Orbs bis Ende 2025.

Allerdings steht World vor einer unsicheren regulatorischen Landschaft in den USA. Es gibt keine umfassende Bundesgesetzgebung für biometrische Daten. Stattdessen variieren die Gesetze stark von Staat zu Staat. In Texas und Kalifornien, zwei der Startstaaten, existieren spezifische Schutzmechanismen für biometrische Daten. In anderen Staaten müssen sich Nutzer auf das Bundesrecht verlassen, das Transparenz fordert, aber keine speziellen Regeln für Iris-Scans vorsieht.

Die Effektivität der Nutzerdatenschutzmaßnahmen hängt stark von den Prioritäten und Ressourcen der staatlichen Generalstaatsanwälte ab.

World steht nicht nur in den USA, sondern auch weltweit unter strenger Beobachtung. In mehreren Ländern wie Indien, Südkorea, Italien und Argentinien werden die Datensammlungspraktiken untersucht. In Spanien, Hongkong und Brasilien ist World sogar ganz verboten. Die spanische Datenschutzbehörde nannte unzureichende Informationen, Datensammlung von Minderjährigen und mangelnde Möglichkeit zur Rücknahme der Zustimmung als Gründe für das Verbot. Hongkong ordnete im Mai 2024 die Einstellung des Betriebs an.

Trotz der Kritik arbeitet World an der Ausweitung seiner Dienstleistungen. In den USA ist eine Partnerschaft mit Visa geplant, um eine World-Visa-Karte für Krypto-Zahlungen zu lancieren. Die World-App soll zudem um Funktionen wie crypto-gesicherte Kredite erweitert werden. In Japan besteht bereits eine Partnerschaft mit der Dating-App Tinder zur privacy-freundlichen Bestätigung der menschlichen Identität. Eine US-Integration mit Tinder könnte zu massiver Nutzeraufnahme führen.

Die Kritik an World ist vielfältig. Nick Almond, CEO von FactoryDAO, nannte World „das Gegenteil von Datenschutz. Es ist eine Falle“. Privacy International warnt, dass biometrische Technologien ohne starke rechtliche Rahmenbedingungen und Sicherheitsmaßnahmen erhebliche Bedrohungen darstellen können. Systeme können für Diskriminierung, Profiling und Massenüberwachung genutzt werden. Es gibt jedoch auch Unterstützung, etwa von Tomasz Stańczak von der Ethereum Foundation, der das Projekt als „sehr vielversprechend“ einschätzt.